In den Anamneseseminaren soll die Anamnesenerhebung am Beispiel einer Anamnese geübt werden, die von einem:einer Kandidat:in vorgestellt wird. Die Anamneseerhebung kann für die DPG-Ausbildung anerkannt werden.

Die Depression zählt zu den häufigsten krankheitswertigen Störungen in den Psychotherapien. Sowohl für ihr Verständnis als auch ihre therapeutische Behandlung begann mit ihrer Erforschung durch Freud ein sehr folgenreicher Durchbruch für die analytische Psychotherapie. Seither ergaben sich vielfältige vertiefende und ergänzende Erkenntnisse dazu und auch die Ausbildung einer eigenen psychoanalytischen Schule – der Objektbeziehungstheorie – nimmt hier ihren Anfang.
Verschiedene aktuelle Konzeptionen sollen aus ihrer Entstehung in der klassischen Psychoanalyse und auch ihrer Gegensätzlichkeit anschaulich werden. Schließlich soll es dann noch um eine Auseinandersetzung mit speziellen Implikationen in der Behandlung depressiver Episoden und Störungen gehen.

Literatur:

• FREUD, SIGMUND (1999): Trauer und Melancholie. Aus: Ders.: Gesammelte Werke. Bd. X, A. Freud u.a. (Hrsg.), Fischer, Frankfurt am Main. S. 427 – 447.
• KLEIN, MELANIE (2011): Zur Psychogenese der manisch-depressiven Zustände. In: Dies.: Das Seelenleben des Kleinkindes und andere Beiträge zur Psychoanalyse. H. A. Thorner (Hrsg.), Übers. aus d. Engl., 9. Aufl., Klett-Cotta, Stuttgart. S. 55 – 95.
• MENTZOS, STAVROS (2008): Neurotische Konfliktverarbeitung. Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuerer Perspektiven. 20. Aufl., Fischer, Frankfurt am Main.

Da S. Freud keine systematische Darstellung der psychoanalytischen Behandlungstechnik veröffentlich hat, stellen seine Aufsätze über behandlungstechnische Fragen aus den Jahren 1911 bis 1915 bis heute die Grundlage für unser therapeutischen Vorgehen und unsere therapeutische Haltung in psychoanalytischen Behandlungen dar. An zwei Seminar-Abenden werden diese Arbeiten Freuds vorgestellt und sollen auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für tiefenpsychologisch-fundierte Behandlungen eingehend diskutiert werden.

Literatur:

• Freud, Sigmund (1911), „Die Handhabung der Traumdeutung in der Psychoanalyse“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 350-357
• Freud, Sigmund (1912), „Zur Dynamik der Übertragung“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 364-374
• Freud, Sigmund (1912), „Ratschläge für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung“, G.W. 1943 Bd.8, S. 367-387
• Freud, Sigmund (1913), „Zur Einleitung der Behandlung“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 454-478

»Die stärkste Unterdrückung muss Raum lassen für entstellte Ersatzregungen und aus ihnen folgende Reaktionen. Dann dürfen wir aber annehmen, dass keine Generation imstande ist, bedeutsamere seelische Vorgänge vor den nächsten Generation zu verbergen«(Freud, 1913, S. 755)
Das Wissen um die Weitergabe von »Gefühlserbschaften«(Freud, 1913, S. 755) und um die Auswirkung von Traumata an die nachfolgende Generationen ist sehr alt. Eine systematische Forschung dazu begann aber erst nach dem Holocaust (Mitte der 60 Jahre), die sich inzwischen auf viele Kulturen mit Kriegs-, Gewalt- und Vertreibungserfahrungen ausgedehnt hat.
Im Seminar soll die transgenerationale Weitergabe als Teil der psychischen Entwicklung vorgestellt werden. Der Begriff beschreibt eine meist unbewusste, unbeabsichtigte Weitergabe von traumatisierten, nicht verarbeiteten, nicht integrierten Anteilen. Weitergegeben werden aber vielfältige (auch nicht traumatische) psychische Inhalte, wie z.B. (teils abgewehrte) Wünsche oder Erwartungen.
Es sollen sowohl die verschiedenen unbewussten Mechanismen der Übertragung, als auch die Auswirkungen der Weitergabe auf die Kinder, Enkelkinder aufgezeigt und anhand von Fallvignetten, bzw. behandlungstechnischen Möglichkeiten anschaulich gemacht werden.

Literatur:

• Freud, S. (1913). Totem und Tabu. In Freud, S. (2020). Gesammelte Werke. München: Anaconda Verlag, 607 – 757
• Leuzinger-Bohleber, M. & co (Hg) (2017). Flucht, Migration und Trauma: Die Folgen für die nächste Generation. Göttingen: Vadenhoeck&Ruprecht
• Moré, A. (2013). Die unbewusste Weitergabe von Traumata und Schuldverstrickungen an nachfolgende Generationen. In: Journal für Psychologie, Jg.21, Ausgabe 2
• Radebold, H., Bohleber, W., Zinnecker, J. (Hrsg) (2008). Transgenerationale Weitergabe kriegsbelasteter Kindheiten. Weinheim und München: Juventa Verlag

Sigmund Freuds »Die Traumdeutung« ist ein gewichtiges Werk. Mit etwa 650 Seiten nimmt es gleich 2 Bände der Gesammelten Werke ein und wird u.a. als »Gründungstext der Psychoanalyse« und »Meisterwerk« bezeichnet, Freud selbst nennt es ein »schwer lesbares Buch«. Aber daraus wollen wir uns nichts machen. Wir versuchen lieber einen Spaziergang durch die vielfältige Landschaft der »Traumdeutung«, besuchen einige prominente Stellen, treffen auf bekannte Begriffe, die hier manchmal etwas anderes bedeuten und begegnen immer wieder Sigmund Freud sehr persönlich.

Literatur:

• Sigmund Freud: Die Traumdeutung, Fischer Taschenbuch, 2009 (oder andere Ausgaben)

Die Depression zählt zu den häufigsten krankheitswertigen Störungen in den Psychotherapien. Sowohl für ihr Verständnis als auch ihre therapeutische Behandlung begann mit ihrer Erforschung durch Freud ein sehr folgenreicher Durchbruch für die analytische Psychotherapie. Seither ergaben sich vielfältige vertiefende und ergänzende Erkenntnisse dazu und auch die Ausbildung einer eigenen psychoanalytischen Schule – der Objektbeziehungstheorie – nimmt hier ihren Anfang.
Verschiedene aktuelle Konzeptionen sollen aus ihrer Entstehung in der klassischen Psychoanalyse und auch ihrer Gegensätzlichkeit anschaulich werden. Schließlich soll es dann noch um eine Auseinandersetzung mit speziellen Implikationen in der Behandlung depressiver Episoden und Störungen gehen.

Literatur:

• FREUD, SIGMUND (1999): Trauer und Melancholie. Aus: Ders.: Gesammelte Werke. Bd. X, A. Freud u.a. (Hrsg.), Fischer, Frankfurt am Main. S. 427 – 447.
• KLEIN, MELANIE (2011): Zur Psychogenese der manisch-depressiven Zustände. In: Dies.: Das Seelenleben des Kleinkindes und andere Beiträge zur Psychoanalyse. H. A. Thorner (Hrsg.), Übers. aus d. Engl., 9. Aufl., Klett-Cotta, Stuttgart. S. 55 – 95.
• MENTZOS, STAVROS (2008): Neurotische Konfliktverarbeitung. Einführung in die psychoanalytische Neurosenlehre unter Berücksichtigung neuerer Perspektiven. 20. Aufl., Fischer, Frankfurt am Main.

Da S. Freud keine systematische Darstellung der psychoanalytischen Behandlungstechnik veröffentlich hat, stellen seine Aufsätze über behandlungstechnische Fragen aus den Jahren 1911 bis 1915 bis heute die Grundlage für unser therapeutischen Vorgehen und unsere therapeutische Haltung in psychoanalytischen Behandlungen dar. An zwei Seminar-Abenden werden diese Arbeiten Freuds vorgestellt und sollen auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für tiefenpsychologisch-fundierte Behandlungen eingehend diskutiert werden.

Literatur:

• Freud, Sigmund (1911), „Die Handhabung der Traumdeutung in der Psychoanalyse“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 350-357
• Freud, Sigmund (1912), „Zur Dynamik der Übertragung“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 364-374
• Freud, Sigmund (1912), „Ratschläge für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung“, G.W. 1943 Bd.8, S. 367-387
• Freud, Sigmund (1913), „Zur Einleitung der Behandlung“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 454-478

Die Fähigkeit Unsicherheit auszuhalten, schließt sowohl die Angst vor dem Nichtwissen wie auch das Ertragen von Zuständen von Verwirrtheit mit ein. Diese Gedanken finden sich bei Bion wieder, gehen letztlich auf Money-Kyrle zurück. In diesem Seminar möchte ich die zugrundeliegende Psychodynamik von Verwirrtheitszuständen in der Gegenübertragung untersuchen und anhand klinischen Beispielen diskutieren. Ich nehme dabei vor allem Bezug auf Money-Kyrle’s und Rosenfeld’s Überlegungen.

Literatur:

• Roger Money-Kyrle: Klinische Beiträge, Ausgewählte Schriften, Hrsg. C.Frank u. H.Weiß, Band II, Brandes & Apsel 2022 Kapitel 2 »Der Prozess des psychoanalytischen Schlussfolgerns«
• Herbert A.Rosenfeld: Zur Psychoanalyse psychotischer Zustände, Suhrkamp Verlag 1981 - Kapitel 3 »Zur Psychopathologie von Verwirrtheitszuständen bei chronisch Schizophrenen« (1950)

Sigmund Freuds »Die Traumdeutung« ist ein gewichtiges Werk. Mit etwa 650 Seiten nimmt es gleich 2 Bände der Gesammelten Werke ein und wird u.a. als »Gründungstext der Psychoanalyse« und »Meisterwerk« bezeichnet, Freud selbst nennt es ein »schwer lesbares Buch«. Aber daraus wollen wir uns nichts machen. Wir versuchen lieber einen Spaziergang durch die vielfältige Landschaft der »Traumdeutung«, besuchen einige prominente Stellen, treffen auf bekannte Begriffe, die hier manchmal etwas anderes bedeuten und begegnen immer wieder Sigmund Freud sehr persönlich.

Literatur:

• Sigmund Freud: Die Traumdeutung, Fischer Taschenbuch, 2009 (oder andere Ausgaben)

Zur Begrüßungsveranstaltung zeigt die Film-AG den Dokumentarfilm Controversial Discussions for the XXIst Century (2015), von Svetlana Palmer, Paul Bernays und Ekaterina Golynkina, im Original Englisch mit englischen Untertiteln. Der Film dauert 62 Minuten.
Hier die Beschreibung des Films auf der PEP-Webseite:
Taking both its title and spirit from the ‘Controversial Discussions’ in the British Psychoanalytic Society which took place in wartime London after the death of Freud, ‘Controversial Discussions for the XXI Century’ looks at the history and legacy of the discussions regarded by Andre Green as ‘the most important document of the history of psychoanalysis’. Bringing up to date the original ‘Discussions’, the film examines contemporary understanding of ‚unconscious fantasy’ by leading Freudian and Kleinian psychoanalytic thinkers to examine areas of controversy and disagreement and bring the debate up to date in the light of recent advances in developmental psychology and neuroscience and promote the use of pep-web as a platform for dialogue across modalities.
Auch das BIPP möchte eine Plattform für den Dialog über Schulen hinweg sein und deswegen freuen wir uns auf eine lebendige Diskussion mit Ihnen.
Carola Erhard, Thomas Huckert und Ángeles Llorca

In dieser Veranstaltung werden grundlegende behandlungstechnische Fragen in der TP erörtert, die bereits für das Praktikum und die Anamnesen bedeutsam sind.
Therapieziele und Fokus strukturieren in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie nach Meinung vieler Autoren den therapeutischen Prozess. Sie dienen später zur Einschätzung des Therapieerfolgs. In der Veranstaltung untersuchen wir das »Warum« und »Wie« von Zielsetzung und Fokussierung und diskutieren Fallbeispiele.

Literatur:

• Hohage, Roderich (4. Aufl. 2004): Analytisch orientierte Psychotherapie in der Praxis. Stuttgart, New York: Schattauer
• Klüwer, Rolf (1995): Studien zur Fokaltherapie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
• Mertens, Wolfgang (1990/2004): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Band 2. Stuttgart: Kohlhammer
• Wöller, Wolfgang / Kruse, Johannes (5. Aufl. 2018): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Stuttgart, New York: Schattauer

In diesem Seminar haben Ausbildungskandidat:innen, die vor der Prüfung zum:zur Psychologischen Psychotherapeut:in stehen, die Möglichkeit, ihre Prüfungsfallberichte im Kreis der Kolleg:innen vorzustellen und zu diskutieren.

Dargestellt werden soll kurz das Leben und Schaffen Alfred Adlers, sowie die Kontroversen und Ergänzungen zu Freud, um im Anschluss einige der Zentralen Thesen Adlers, wie die Kausalität-Finalität, der Begriff der Minderwertigkeit und der Kompensation, des unbewussten Lebensplanes und des Gemeinschaftsgefühls. Dabei soll aus-reichend Zeit zur Diskussion der Relevanz der Thesen für die psychotherapeutische Arbeit zur Verfügung stehen.

Literatur:

• Alfred Adler: Über den nervösen Charakter (Hauptwerk, 1912)

In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie haben das Arbeitsbündnis und die Problemaktivierung eine zentrale Bedeutung: Sie ermöglichen Veränderungen in der Unmittelbarkeit der Erfahrung und im aktuellen Erleben und Verhalten. Wir gehen u. a. den Fragen nach, von welchen Merkmalen (bspw. Ich-Stärke, Motivation usw.) die Entwicklung des Arbeitsbündnisses abhängt, welche Maßnahmen geeignet sind, es zu stärken, und wie sich die Hauptproblematik des Patienten in den Sitzungen entfaltet. Fallbeispiele werden diskutiert.

Literatur:

• Deserno, Heinrich (2000): Arbeitsbündnis. In: Mertens, Wolfgang / Waldvogel, Bruno (Hrsg.): Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer
• Mertens, Wolfgang (1990/2004): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Band 2. Stuttgart: Kohlhammer
• Reimer, Christian / Rüger, Ulrich (2006): Psychodynamische Psychotherapien. Heidelberg: Springer

In diesem relativ frühen Text beschäftigt sich Freud mit den 2 Prinzipien des seelischen Funktionierens und beschreibt, wie die primären Vorgänge, die dem Lust-Unlustprinzip gehorchen trotz der Entwicklung des Realitätsprinzips ein Leben lang auch später Erworbenes durchdringen. Wichtigen Denkfiguren wie Ich-Triebe, Sexualtriebe, Phantasien, Halluzinatorische Wunscherfüllung, den Begriff der Wahrnehmung und der Realität sowie Freuds Gedanken darüber, wie Denken entsteht, können wir in diesem Aufsatz nachgehen.

Der Vorwurf wird laut oder leise, vehement oder subtil vorgetragen. Vorwurfspatienten machen ständig Anderen Vorwürfe, zum anderen läuft aber auch jede Äußerung Gefahr, als Vorwurf verstanden zu werden. Die Dynamik dieses Geschehens soll dargestellt und diskutiert werden. Die Grundsituation: Ein meist unbewusster narzisstischer Zusammenbruch bei permanenter Spannung von Über-Ich, Ideal-Ich, von idealem und realem Selbst wird beschrieben. Der mehrphasige Vorwurfsprozess, d. h,. die typischen Abwehrprozesse, dabei die Rolle des Über-Ich, die Angriffsimpulse, der folgende Zusammenbruch und der Geständnischarakter sowie die bewussten Schuldgefühle nach dem Agieren werden beleuchtet. Therapeutische Möglichkeiten zur Beschränkung des Vorwurfsagierens werden besprochen.

Literatur:

• Beland, H.: Technische Probleme bei projektiver Abwehr narzißtischer Spannungen. Zeitschr. f. psychoanal. Theorie und Praxis, V, 1-1990

Dieser Termin soll allen Kandidat:innen die Möglichkeit zum allgemeinen Austausch geben, insbesondere Fragen zu Veranstaltungen, Curriculum und anderen Institutsbelangen können diskutiert werden. Kritik und Verbesserungswünsche sollen gesammelt werden, um sie zeitnah an die entsprechenden Gremien weiterleiten zu können.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker*innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Die psychotherapeutische Erfahrung zeigt regelmäßig die Vordringlichkeit der Auseinandersetzungen der PatientInnen mit ihrem engsten sozialen Umfeld. Hier entfalten sich die vielfältigen Tragödien im Beziehungsleben und wird der soziale Rahmen genutzt zur aktiven Reinszenierung früherer Konfliktsituationen. Für diesen Rahmen gelten oft spezielle Idealvorstellungen von Beziehungsstrukturen als fixe Größen eines direkt erlebbaren Realitätsprinzips. Dass aber Institutionen wie Ehe und Familie in ihrer historischen Entwicklung aus spezifischen gesellschaftlichen Bedingungen entsprungen sind und im Lauf ihrer Geschichte sehr unterschiedliche Varianten ausgebildet haben, verdeutlicht sich erst durch einen entsprechenden soziologischen Blick.
Im Seminar soll im Zuge einer Nachzeichnung der Entwicklung der Familie ihre wandelbare Bedeutung mit ihren jeweiligen Rollenzuweisungen verständlich gemacht werden. Dadurch sollten dann sowohl die Motivationen von Traditionsbestrebungen, als auch die aktuellen Veränderungsprozesse in der Einrichtung und Gestaltung von Lebensgemeinschaften in umfassender Weise nachvollziehbar werden.

Literatur:

• BAURIEDL, THEA (1984): Beziehungsanalyse. Das dialektisch-emanzipatorische Prinzip der Psychoanalyse und seine Konsequenzen für die psychoanalytische Familientherapie.
• NAVE-HERZ, ROSEMARIE (2013): Ehe- und Familiensoziologie. Eine Einführung in Geschichte, theoretische Ansätze und empirische Befunde.
• REICH, WILHELM (1981): Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral.

Die Paarbeziehung ist für uns Menschen in den westlichen Industriestaaten des 21. Jahrhunderts fast identisch mit der Liebesbeziehung. Der Zusammenhang von Partnerschaft und Liebe ist allerdings ein ziemlich junges Produkt unserer Kultur. Nach einem kulturgeschichtlichen Überblick wird auf die Freudsche Auffassung von Objektwahl und auf weitere psychoanalytische Entwicklungen, insbesondere den Kollusionbegriff von Willi, eingegangen.

Literatur:

• de Rougemont, Denis {1939} (1987): Die Liebe und das Abendland. Diogenes, Zürich
• Freud, Sigmund (1914): »Zur Einführung des Narzißmus«. In: GS 6, 153-164
• Kreische, Reinhard (2000): »Objektwahl«, in Mertens / Waldvogel (Hg.): Handbuch der psychoanalytischen Grundbegriffe, 511-514. W. Kohlhammer, Stuttgart
• Theweleit, Klaus (1990): Objektwahl (All you need is Love). Über Paarbildungsstrategien & Bruchstück einer Freudbiographie. Stroemfeld, Roter Stern
• Willi, Jürg (1975): Die Zweierbeziehung. Hamburg, Rowohlt

Zur Vorbereitung für die Vorlesung über die Grundlagen der Psychosomatik eignet sich folgende Literatur: Ermann (1995/2007): Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Im Erstinterview bzw. in der Probatorik geht es nach Argelander nicht lediglich um die Erfassung von biographischen Daten eines Patienten. Das Erstinterview stellt quasi eine „psychotherapeutische Probe“ dar, in der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse genauso eine Rolle spielen wie die vom Therapeuten gestellten (Probe)Deutungen und die Art und Weise der Patienten, auf die Deutungen (nicht) einzugehen. Wesentlich in Argelanders Konzeption ist hierbei die vom Patienten im Erstinterview hergestellte „Szene“ mit den hierin präsentierten Informationen. Der der Erkrankung oder Symptomatik zugrundeliegende unbewusste Konflikt wird vom Patienten in der Interviewsituation szenisch dargestellt. Der weitere Verlauf der Interviewsituation hängt davon ab, wie der Therapeut jeweils mit der ihm dargebotenen Szene umgeht. Es handelt sich nach Argelander um eine wichtige Ich-Funktion des Patienten, wenn dieser seine unbewusste Problematik szenisch umsetzt. Argelanders Konzeption sowie deren Relevanz für die Anamneseerhebung werden anhand einzelner Praxisbeispiele vorgestellt. Auch die Teilnehmer der Veranstaltung können gern eigene aktuelle Anamneseerhebungen zur Diskussion stellen.

Literatur:

• Argelander, H. (1970): Das Erstinterview in der Psychotherapie, Darmstadt, WBG
• Argelander, H. (1970): Die szenische Funktion des Ich und ihr Anteil an der Symptom- und Charakterbildung. Psyche – Zeitschrift für Psychoanalyse, S. 325 – 345
• Laimböck, A. (2011): Das psychoanalytische Erstgespräch, Frankfurt, Brandes & Apsel

KTS PA: Heußer, Angelika
KTS PA: Llorca, Ángeles
KTS TP: Abl, Gerald
KTS TP: Rieken, Anja

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesem Kurs soll der Umgang mit regressiven Prozessen in der Imagination erlernt und geübt werden. Dazu wird zunächst die von Günther Horn erarbeitete Methode der abgestuften Altersregression vorgestellt, die es den KursteilnehmerInnen ermöglicht, in der Selbsterfahrung wieder mit eigenem kindlichem Erleben in Kontakt zu kommen. Dies verbessert die Einfühlung in konflikthaftes Erleben von Kindern und Jugendlichen als Patienten und auch in Kindheitskonflikte erwachsener Patienten. Das Verfahren wird demonstriert und im Dreiersetting geübt. Weitere Lernziele sind das Einüben von Kontaktaufnahme, Gesprächsführung und therapeutischer Haltung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Besonderheiten der Interventionstechnik in der Arbeit mit denselben. Grundzüge der Entwicklungs- und Persönlichkeitsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen werden erläutert.

Literatur:

• Horn, G., Sannwald, R. und Wienand, F. (2006): Katathym Imaginative Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen. Reinhardt, München.
• Kottje-Birnbacher, L.; Sachsse, U.; Wilke, E. (2010): Psychotherapie mit Imaginationen. Huber Verlag Bern.

Der Kurs erfolgt über vier Semester (1.1 -1.4) und wird insgesamt mit über 50 Std. in einem Zweit- oder Entspannungsverfahren bescheinigt. Ärztliche Weiterbildungsteilnehmer können sich die Veranstaltung für den Lehrnachweis in den sog. Zweitverfahren oder Entspannungstechnik anrechnen lassen. Begrenzte Teilnehmerzahl (max. 16)

In diesem Kurs soll der Umgang mit regressiven Prozessen in der Imagination erlernt und geübt werden. Dazu wird zunächst die von Günther Horn erarbeitete Methode der abgestuften Altersregression vorgestellt, die es den KursteilnehmerInnen ermöglicht, in der Selbsterfahrung wieder mit eigenem kindlichem Erleben in Kontakt zu kommen. Dies verbessert die Einfühlung in konflikthaftes Erleben von Kindern und Jugendlichen als Patienten und auch in Kindheitskonflikte erwachsener Patienten. Das Verfahren wird demonstriert und im Dreiersetting geübt. Weitere Lernziele sind das Einüben von Kontaktaufnahme, Gesprächsführung und therapeutischer Haltung in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Besonderheiten der Interventionstechnik in der Arbeit mit denselben. Grundzüge der Entwicklungs- und Persönlichkeitsdiagnostik bei Kindern und Jugendlichen werden erläutert.

Literatur:

• Horn, G., Sannwald, R. und Wienand, F. (2006): Katathym Imaginative Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen. Reinhardt, München.
• Kottje-Birnbacher, L.; Sachsse, U.; Wilke, E. (2010): Psychotherapie mit Imaginationen. Huber Verlag Bern.

Der Kurs erfolgt über vier Semester (1.1 -1.4) und wird insgesamt mit über 50 Std. in einem Zweit- oder Entspannungsverfahren bescheinigt. Ärztliche Weiterbildungsteilnehmer können sich die Veranstaltung für den Lehrnachweis in den sog. Zweitverfahren oder Entspannungstechnik anrechnen lassen. Begrenzte Teilnehmerzahl (max. 16)

An Hand der 27. und 28. Vorlesung der Freudschen Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse möchte ich einen ersten Einblick in das Freudsche Konzept der Psychoanalyse geben, um von dort aus ermessen zu können, welch weite, teilweise sehr widersprüchliche und verwirrende Wege die Psychoanalyse seit dieser Zeit gegangen ist, denn „man versteht die Psychoanalyse immer noch am besten, wenn man ihre Entstehung und Entwicklung verfolgt.“ (Freud 1923, Psychoanalyse und Libidotheorie, GW XIII, S. 211).

Literatur:

• Freud Sigmund (1916-17): “Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse“ und dort insbesondere die 27. sowie die 28. Vorlesung über die Übertragung und die analytische Therapie. Studienausgabe Band I, Seite 415 – 445, GW B. XI, S. 447 – 483

Das Skript zur Veranstaltung ist im Mitgliederbereich einsehbar.

Seminar über die präverbale Entwicklung des Menschen. Vorstellung der Kompetenzen des menschlichen Säuglings und seiner Interaktionsmöglichkeiten mir seiner Umwelt.
Im Einzelnen sollen ausführlich und anschaulich im I. Teil die Arbeiten von Daniel N. Stern: »Die Entstehung des Selbst« und im II. Teil die Bindungstheorie nach John Bowlby und Mary Ainsworth vorgestellt und eingeordnet werden. Außerdem Ausblicke in die aus diesen Arbeiten hervorgegangenen Weiterentwicklungen.

Literatur:

• Dornes, M. (1993): Der kompetente Säugling. Die präverbale Entwicklung des Menschen. Fischer, Frankfurt
• John Bowlby (2019): Das Glück und die Trauer, Klett-Cotta, Stuttgart
• Daniel N. Stern (2007): Die Lebenserfahrung des Säuglings, Klett-Cotta, Stuttgart
• Klaus E. Grossmann, Karin Grossmann (Hrsg.) (2003): Bindung und menschliche Entwicklung, Klett-Cotta, Stuttgart

Anhand von kurzen Hörbeispielen aus Erstinterviews von Patienten wird eine erste psychodynamische Hypothese in Bezug auf den jeweiligen Patienten erstellt. Diese wird mit anamnestischen Informationen über den Patienten abgeglichen.
Mit Hilfe der ichpsychologischen Theoriebildung zu Ichfunktionen und Ichstärke des Patienten lässt sich eine differentielle Indikation für eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, eine modifiziert analytische Psychotherapie oder eine analytische Psychotherapie erstellen.
Dazu werden entsprechende Aussagen für den Gutachtenantrag des Patienten erarbeitet.

Literatur:

• Blanck, R. und Blanck, G. (1989): Jenseits der Ich-Psychologie. Ernst Klett, Stuttgart.
• Blanck, G. und Blanck, R. (1993): Angewandte Ich-Psychologie. Klett-Cotta, Stuttgart.

Es handelt sich um ein Seminar im Rahmen des Weiterbildungsgang Kinder- und Jugendlichentherapie.

An Hand der 27. und 28. Vorlesung der Freudschen Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse möchte ich einen ersten Einblick in das Freudsche Konzept der Psychoanalyse geben, um von dort aus ermessen zu können, welch weite, teilweise sehr widersprüchliche und verwirrende Wege die Psychoanalyse seit dieser Zeit gegangen ist, denn „man versteht die Psychoanalyse immer noch am besten, wenn man ihre Entstehung und Entwicklung verfolgt.“ (Freud 1923, Psychoanalyse und Libidotheorie, GW XIII, S. 211).

Literatur:

• Freud Sigmund (1916-17): “Vorlesung zur Einführung in die Psychoanalyse“ und dort insbesondere die 27. sowie die 28. Vorlesung über die Übertragung und die analytische Therapie. Studienausgabe Band I, Seite 415 – 445, GW B. XI, S. 447 – 483

Das Skript zur Veranstaltung ist im Mitgliederbereich einsehbar.

Teil I: Es erfolgt eine Einführung in die Geschichte der Psychosomatischen Medizin seit Franz Alexander und über v. Uexküll, Hoffmann/Holzapfel und Deter bis zu den neuesten Forschungsergebnissen.
Ein Skript mit praktischen Orientierungshilfen wird im Kurs an die Teilnehmer heraus gegeben.
Teil II: Aus den Fallbeispielen der Teilnehmer werden Fälle vorgestellt und Hypothesen zur Psychogenese erar-beitet. Deshalb ist das Mitbringen einer kurzen Falldarstellung (in Stichworten, gerne tabellarisch, max. 1 Seite Din A5) aller Teilnehmer obligat.

Eine Fallgeschichte ist nach Zeul »die narrativ dargestellte Rekonstruktionsarbeit mit ihrer Ausrichtung auf das Aufdecken unbewußten Erlebens und die Vermittlung der Entfaltung und Verfügbarmachung von Lebensgeschichte über die Analyse von Übertragung und Gegenübertragung«. Diese Rekonstruktionsarbeit besteht für Winnicott in der Montage vieler einzelner Episoden, die sich in der Behandlung zutragen und zu einem sinnvollen Ganzen verbunden werden kann: einmal konstituiert kann es jedoch auch wieder in seine Teile zerlegt und erneut zusammengesetzt werden. Zumeist braucht es die Übersetzungsarbeit des Analytikers.
In der Vorlesung soll ein kurzer Abriss der wesentlichen Funktion und Darstellungspraxis von Fallgeschichten im historischen Kontext erläutert werden, um dann ausführlich die Weaving thoughts Methode – die Methode zur Darstellung von Stundenprotokollen im kollegialen Kontext- (»Gedanken miteinander verweben«) von Johan Norman & Björn Salomonsson (1997) vorzustellen.

Literatur:

• Akthar, S. (2013): Psychoanalytic Listening – Methods, Limits and Innovations.
• Freud, S. (1937d): Konstruktionen in der Analyse. GW 16, 41-56.
• Norman, J. & Salomonsson, B. (2005): Weaving thoughts: A method for presenting and commenting psychoanalytic case material in a peer group. Int J Psychoanal Vol. 86, 1281-1298.
• Ward, I. (1997): The presentation of case material in clinical discourse. Freud Museum

Der Einfluss der Persönlichkeit des Analytikers im analytischen Prozessgeschehen ist eine wichtige Größe. Die Persönlichkeit wirkt sich z. B. auch auf die Auswahl seiner Theorien und Wertvorstellungen aus, die den Hintergrund seines Verstehens und Rekonstruierens mit beeinflussen. Die Kenntnis der relativ konfliktfreien Haltungen und Eigenschaften, die der Suche nach Konflikten leicht entgehen können, wird in der modernen Psychoanalyse zu einem wichtigen Anliegen. Typische Konstellationen werden im Seminar dargestellt und diskutiert.
Typische Muster der Übertragungs-Gegenübertragungskonstellation, Typische Übertragungs-/ Gegenübertragungsmuster (komplementäre-, konkordante-, objektale-, narzisstische-, Borderline-Übertragung und Gegenübertragung) werden dargestellt.

Literatur:

• Mertens (1991): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Bd. 3
• Ermann (2004): Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie. S. 407
• Mertens (1990): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Bd. 2., S 165 ff
• Racker (1959): Übertragung und Gegenübertragung. München 1978

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Teil I: Es erfolgt eine Einführung in die Geschichte der Psychosomatischen Medizin seit Franz Alexander und über v. Uexküll, Hoffmann/Holzapfel und Deter bis zu den neuesten Forschungsergebnissen.
Ein Skript mit praktischen Orientierungshilfen wird im Kurs an die Teilnehmer heraus gegeben.
Teil II: Aus den Fallbeispielen der Teilnehmer werden Fälle vorgestellt und Hypothesen zur Psychogenese erar-beitet. Deshalb ist das Mitbringen einer kurzen Falldarstellung (in Stichworten, gerne tabellarisch, max. 1 Seite Din A5) aller Teilnehmer obligat.

KTS Gruppe A: Schaper, Barbara
KTS Gruppe B: Heimerl, Bernd
KTS TP: Huckert, Thomas
KTS TP: Kleinschmidt, Johann

Dieser Termin soll allen Kandidat:innen die Möglichkeit zum allgemeinen Austausch geben, insbesondere Fragen zu Veranstaltungen, Curriculum und anderen Institutsbelangen können diskutiert werden. Kritik und Verbesserungswünsche sollen gesammelt werden, um sie zeitnah an die entsprechenden Gremien weiterleiten zu können.