Einführender Überblick zum Narzissmus. Gesellschaftliche Relevanz. Die Theorieentwicklung in der Psychoanalyse (von Freud über Ferenczi, die englische Schule, M. Klein, Winnicott, Kernberg, Kohut bis zum Intersubjektivismus) soll skizziert werden.

Literatur:

• Bohleber W: Das Selbst als mentaler Akteur. Forum Psychoanal (2022) 38:17-32
• Ermann M (2020): Narzissmus. Vom Mythos zur Psychoanalyse des Selbst. W. Kohlhammer, Stuttgart

Die Queer-Theorie und die Queer Studies nehmen seit langem Einfluss auf die zeitgenössische psychoanalytische Praxis und die psychoanalytische Theoriebildung. Die heutige Vorlesung greift in diesem Kontext die queeren Räume auf: der queere Innenraum im Coming-out, der queere Außenraum in der Geschichte und Kultur sowie der sogenannte queere Nah- und Mitraum als psychotherapeutischer Übergangsraum. Die gegenwärtigen Veränderungen in den Geschlechterverhältnissen jedoch auch die Zunahme in dem Auftauchen queerer Identitäten in der psychotherapeutischen Praxis führt zu der Frage: Braucht es eine spezifische Psychotherapie für queere Personen?

Literatur:

• Eribon D (2019) Betrachtungen zur Schwulenfrage. Suhrkamp, Frankfurt
• Heimerl B (2025) Queere Identitäten in der Psychotherapie. Kulturanalytische Impulse für die Praxis. Springer, Heidelberg
• Henning T, Kompa N & Nimtz C (2025) Die dunkle Seite der Sprache. Wie Worte ausgrenzen, abwerten und manipulieren. C.H. Beck, München

Das Konzept der Aktualneurosen (Neurasthenie und Angstneurose), deren Symptome auf Grund bestimmter schädlicher sexueller Verhaltensweisen der Patienten entstehen sollen, hat FREUD dem Konzept der Psychoneurosen (Hysterie und Zwangsneurose) gegenüber-gestellt und an dieser Unterscheidung in seiner psychoanalytischen Neurosenlehre trotz heftiger Kritik immer festgehalten.
In diesem Seminar werden Neurasthenie und Angstneurose differentialdiagnostisch von den Psychoneurosen abgegrenzt und ihre aktuelle klinische Bedeutung zur Diskussion gestellt.

Literatur:

• FREUD S. (1895): Über die Berechtigung, von der Neurasthenie einen Symptomenkomplex als Angstneurose abzutrennen, FREUD GW. I, S. 315-342
• FREUD S. (1895): Zur Kritik der Angstneurose, FREUD GW I, S. 357-376
• FREUD S. (1910): Die psychogene Sehstörung in psychoanalytischer Auffassung, FREUD GW VIII, S. 94–102

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Die Einführung in die Ambulanztätigkeit ist eine Pflichtveranstaltung, die erforderlich ist, bevor Sie Ihren ersten Behandlungsfall am BIPP aufnehmen. In der Veranstaltung werden die Regeln und Abläufe der Patientenvermittlung und -behandlung am BIPP besprochen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf den Beginn und die Beendigung der Behandlungen gelegt. Zudem können Fragen rund um die praktisch-therapeutische Arbeit am BIPP geklärt werden.

In diesem Seminar haben Ausbildungskandidat:innen, die vor der Prüfung zum:zur Psychologischen Psychotherapeut:in stehen, die Möglichkeit, ihre Prüfungsfallberichte im Kreis der Kolleg:innen vorzustellen und zu diskutieren.

In diesem Seminar soll die psychotherapeutische Fachdiagnostik unter dem Aspekt der psychoanalytisch orientierten Diagnostik behandelt werden. Diese betreibt die Klärung einer psychogenen Erkrankung, indem sie die aktuelle Störung vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte, der maßgeblichen Beziehungen und der Auslösesituation betrachtet und daraus Annahmen über die Psychodynamik und die psychische Struktur ableitet. Dabei berücksichtigt sie auch die aktuelle Beziehungsgestaltung in der Untersuchungssituation (die so genannte Szene) unter dem Aspekt von Ängsten, Erwartungen und Übertragungen. Auf psychodynamisch-ätiologischer Grundlage gehören zum Ergebnis eine deskriptive und eine strukturelle Diagnose sowie ein Behandlungsplan mit Zielsetzung und prognostischer Einschätzung.

Literatur:

• Argelander, Hermann (1970): Das Erstinterview in der Psychotherapie. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt
• Ermann, Michael (2016): Psychotherapie und Psychosomatik. Kohlhammer, Stuttgart
• Janssen, Paul L., Schneider, Wolfgang (2009): Psychodynamische Diagnostik. Psychotherapeut, 54: 57-69; Springer

Das Leben und Werk von Heinz Kohut wird in Grundzügen umrissen.
Im Teil I sollen dabei zunächst zentrale Begriffe der Selbstpsychologie (Entwicklung des Selbst, Selbst-Objekt, Größenselbst, idealisierte Elternimago, horizontale und vertikale Spaltung) definiert werden. Ätiologische Gesichtspunkte werden diskutiert.

Literatur:

• Kohut H (1976): Narzissmus. Suhrkamp, Frankfurt am Main
• Kohut H (1981): Die Heilung des Selbst. Suhrkamp, Frankfurt am Main

Die »Allgemeine Verführungstheorie« bildet den gegenwärtig theoretisch wohl anspruchsvollsten und angesichts neuerer entwicklungspsychologischer Befunde einzig noch konkurrenzfähigen Versuch, am Freudschen Konzept der infantilen Sexualentwicklung festzuhalten. Zugleich gibt sie einen guten Einblick in die Besonderheiten der französischen Psychoanalyse. In diesem Einführungsseminar sollen die Grundprämissen des Laplanche’schen Konzeptes einleitend rekapituliert werden, um dann die klinisch-behandlungstechnischen Konsequenzen seiner „Allgemeinen Verführungstheorie“ zu diskutieren. Abschließend möchte ich auf die Kontroversen zwischen Laplanche und Lacan eingehen.
Die erste deutschsprachige Veröffentlichung der Allgemeinen Verführungstheorie findet sich in dem Aufsatz: »Von der eingeschränkten zu der allgemeinen Verführungstheorie« In: Laplanche, J. (1988): Die allgemeine Verführungstheorie und andere Aufsätze. S. 199-233. Eine aktuellere, leichter lesbarere und auch komprimiertere Fassung enthält der Aufsatz »Die rätselhaften Botschaften des Anderen und ihre Konsequenzen für den Begriff des Unbewussten im Rahmen der allgemeinen Verführungstheorie«. In: Psyche, Okt. 2004, 58 Jg. Heft 9/10, S. 898-913.

Deter, Hans-Christian: [FK+DPG-IPV] KTS Gruppe A
Englisch, Monika: [FK+DPG-IPV] KTS Gruppe B
Schaper, Barbara: [FK] KTS PA
Rieken, Anja: [FK] KTS TP

Die DGPT lädt zum 5. Tag der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ein:
Die Fokusbildung stellt ein zentrales Merkmal der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (TP) dar. Oft ist damit eine Fokussierung auf aktuell wirksame unbewusste Konflikte gemeint, die identifiziert und in der Psychotherapie gezielt behandelt werden sollen. Über Fokusbildung, oder allgemeiner gesprochen, wie zu fokussieren sei, gibt es verschiedene Konzepte und Ansätze, aus denen sich unterschiedliche behandlungstechnische Implikationen ableiten. Allen Konzepten gemeinsam ist das Ziel, das Behandlungsgeschehen einerseits zu verdichten und andererseits einzugrenzen. Wir wollen beim »5. Tag der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie« einige Schlaglichter im weiten Feld des »Fokus« genauer beleuchten. Neben »klassischen« Konzepten der Fokusbildung, sowohl für ambulante Richtlinien-, als auch für stationäre Psychotherapie, wollen wir die OPD 3 als aktuelle wissenschaftliche Methode zur diagnostischen Einordnung, und schließlich als ein spezielles Behandlungsverfahren, das die Fokussierung schon im Namen trägt, die »Tranference focussed Psychotherapy« (TfP) genauer betrachten.

Die Veranstaltung findet online statt. Für die kostenlose Teilnahme/Zusendung des Zugangslinks wird eine Anmeldung, z. B. über die Homepage der DGPT erforderlich, auf der auch der endgültige Ankündigungstext zu finden sein wird. Ein Flyer zur Veranstaltung wird in Kürze ebenfalls versandt. Eine Mitgliedschaft in der DGPT ist für die Teilnahme keine Vorrausetzung. Für die Veranstaltung wird eine Zertifizierung zum Erwerb von Fortbildungspunkten durch die DGPT beantragt. Diese könnten für Teilnehmende der Aus- und Weiterbildung nach Rücksprache mit Ihren Instituten auch als Theoriestunden gezählt werden.

In der 4-stündigen Wochenendveranstaltung diskutieren hier verschiedene Lehranalytiker:innen einen von einer:einem Ausbildungskandidat:in vorgestellten Fall. Der Sinn dieser Veranstaltung besteht vor allem darin, die verschiedenen am BIPP vertretenen Behandlungsansätze im direkten Vergleich kennenlernen und diskutieren zu können.
Die Veranstaltung findet von 10 Uhr bis 13 Uhr statt.

Eine Fallvorstellung aus dem Teilnehmer:innenkreis ist für dieses Seminar erforderlich. Anmeldung bis 14 Tage vor Veranstaltung über das BIPP-Sekretariat, ansonsten muss die Veranstaltung abgesagt werden.

C. Salamanca:
Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Einführung in die Kinder- und Jugendpsychiatrie
Ort: online via Zoom, Anmeldung über praxis.salamanca[at]posteo.de
Eine Veranstaltung des IAKJP

Die Veranstaltung findet im Lehrverbund an einem der darin kooperierenden Institute statt. Aktuellen Informationen können über das jeweilige Institut in Erfahrung gebracht werden.

Stavros Mentzos untersucht bei jeder neurotischen Erkrankung drei basale psychische Dimensionen des Patienten: den zugrunde liegenden Konflikt, die Beschaffenheit des Selbst und die Abwehrformation. Unter Zugrundelegung dieses Neurosemodells wird die Referentin die Symptomatologie und Psychodynamik der hysterischen Erkrankungen untersuchen. Dabei geht sie von der historischen Konzeptualisierung Sigmund Freuds aus und entwickelt dann weitere Verständnismodelle bis zu den heute maßgeblichen Konzeptualisierungen.

Literatur:

• Freud, S. (1895) (zusammen mit J. Breuer): Studien über Hysterie. GW 1, 75-312
• Mentzos, S. (2012): Hysterie: Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen. Vandenhoeck und Ruprecht
• Seidler, G. H. (2001): Hysterie heute: Metamorphosen eines Paradiesvogels. Psychosozial-Verlag

In diesem Seminar soll die Psychodynamik bei Störungen der Selbstentwicklung dargestellt werden. Insbesondere besprochen werden narzisstische Übertragungen, Gegenübertragung, Übertragungswiderstand. Die Rezeption der Kohut‘schen Selbstpsychologie - Verdienste und Kritik – sollen diskutiert werden.

Literatur:

• Ermann M (2020): Narzissmus. Vom Mythos zur Psychoanalyse des Selbst. W. Kohlhammer, Stuttgart
• Kohut H (1976): Narzissmus. Suhrkamp, Frankfurt am Main
• Mertens W (2011): Psychoanalytische Schulen im Gespräch, Band 2. Hans Huber, Bern

Zuweilen ist das Phänomen zu beobachten, dass sich Patient*innen im Verlauf einer psychotherapeutischen Behandlung tätowieren lassen. Inwieweit kann in so einem Fall der Wunsch oder eventuell auch der Drang nach einem Tattoo mit dem psychotherapeutischen Prozess selbst in Verbindung gebracht werden? In diesem Seminar wird von der Hypothese ausgegangen, dass unbewusste Wünsche und Konflikte, die in der Übertragung aktualisiert werden, in seltenen Fällen über den Weg einer Tätowierung einen Ausdruck finden, da andere Möglichkeiten der Symbolisierung in der psychotherapeutischen Beziehung zu fehlen scheinen. Das Tattoomotiv kann somit sowohl einen unbewussten Konflikt, als auch das aktuelle Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen widerspiegeln.

Literatur:

• Uta Karacaoglan: Tattoo und Tabu. Zur Bedeutung von Tätowierungen im psychoanalytischen Prozess. Internationale Psychoanalyse, Band 8
• Stirn, Aglaja/Möller, Johanna: Tattoo und Piercing. Zwischen Autoaggression und Coping. Klinik für psychosomatische Medizin, Aslepios Westklinikum Hamburg

Das Seminar ist als Einstieg in die seit Beginn der psychoanalytischen Theoriebildung bestehenden Kontroversen in Bezug auf die Entwicklung zu Weiblichkeit und Männlichkeit geplant. Ausgehend von Freuds Ödipuskonstruktion sollen einige der frühen psychoanalytischen Ansätze exemplarisch dargestellt und diskutiert werden. Anhand der Theorieentwicklung zur Geschlechterdifferenz zeigt sich, dass die Auseinandersetzung um die geschlechtsspezifischen Aspekte der psychosexuellen Entwicklung und die jeweiligen Neuformulierungen der Theorie als Versuche zu verstehen sind, die psychoanalytische Theorie der jeweiligen Zeitentwicklung anzupassen. Die verschiedenen Konstruktionen spiegeln die Verflechtung der Psychoanalyse mit dem jeweiligen gesellschaftlichen Geschlechterarrangement wider. In dem Seminar soll zunächst die Entwicklung der frühen psychoanalytischen Ansätze zur Geschlechterdifferenz nachgezeichnet werden.

Literatur:

• Abelin, Ernst, L. (1986): Die Theorie der frühkindlichen Triangulation. In: J. Stork, Das Vaterbild in Kontinuität und Wandlung. Stuttgart
• Fast, Irene (1984): Von der Einheit zur Differenz. Psychoanalyse der Geschlechtsidentität. Berlin
• Freud, Sigmund (1933): Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW XV, Frankfurt, M.
• Mertens, Wolfgang (1996/7): Entwicklung der Psychosexualität und der Geschlechtsidentität, Bd.1, Geburt bis 4. Lebensjahr, Bd.2, Kindheit und Adoleszenz, Stuttgart

Stavros Mentzos untersucht bei jeder neurotischen Erkrankung drei basale psychische Dimensionen des Patienten: den zugrunde liegenden Konflikt, die Beschaffenheit des Selbst und die Abwehrformation. Unter Zugrundelegung dieses Neurosemodells wird die Referentin die Symptomatologie und Psychodynamik der hysterischen Erkrankungen untersuchen. Dabei geht sie von der historischen Konzeptualisierung Sigmund Freuds aus und entwickelt dann weitere Verständnismodelle bis zu den heute maßgeblichen Konzeptualisierungen.

Literatur:

• Freud, S. (1895) (zusammen mit J. Breuer): Studien über Hysterie. GW 1, 75-312
• Mentzos, S. (2012): Hysterie: Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen. Vandenhoeck und Ruprecht
• Seidler, G. H. (2001): Hysterie heute: Metamorphosen eines Paradiesvogels. Psychosozial-Verlag

Im Seminar sollen die verschiedenen Gesichter des pathologischen Narzissmus und die typische Psychodynamik entsprechend Strukturniveau, Abwehr-/Bewältigungsformen wie Oknophilie und Philobathie, Narzisstische Krise, diskutiert werden.

Literatur:

• Ermann M (2020): Narzissmus. Vom Mythos zur Psychoanalyse des Selbst. W. Kohlhammer, Stuttgart
• Kernberg OF, Hartmann HP (Hrsg): Narzissmus. Grundlagen. Störungsbilder. Therapie. Schattauer, Stuttgart

Das Seminar ist als Einstieg in die seit Beginn der psychoanalytischen Theoriebildung bestehenden Kontroversen in Bezug auf die Entwicklung zu Weiblichkeit und Männlichkeit geplant. Ausgehend von Freuds Ödipuskonstruktion sollen einige der frühen psychoanalytischen Ansätze exemplarisch dargestellt und diskutiert werden. Anhand der Theorieentwicklung zur Geschlechterdifferenz zeigt sich, dass die Auseinandersetzung um die geschlechtsspezifischen Aspekte der psychosexuellen Entwicklung und die jeweiligen Neuformulierungen der Theorie als Versuche zu verstehen sind, die psychoanalytische Theorie der jeweiligen Zeitentwicklung anzupassen. Die verschiedenen Konstruktionen spiegeln die Verflechtung der Psychoanalyse mit dem jeweiligen gesellschaftlichen Geschlechterarrangement wider. In dem Seminar soll zunächst die Entwicklung der frühen psychoanalytischen Ansätze zur Geschlechterdifferenz nachgezeichnet werden.

Literatur:

• Abelin, Ernst, L. (1986): Die Theorie der frühkindlichen Triangulation. In: J. Stork, Das Vaterbild in Kontinuität und Wandlung. Stuttgart
• Fast, Irene (1984): Von der Einheit zur Differenz. Psychoanalyse der Geschlechtsidentität. Berlin
• Freud, Sigmund (1933): Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW XV, Frankfurt, M.
• Mertens, Wolfgang (1996/7): Entwicklung der Psychosexualität und der Geschlechtsidentität, Bd.1, Geburt bis 4. Lebensjahr, Bd.2, Kindheit und Adoleszenz, Stuttgart

Der 1913 von S. Freud veröffentlichte Text wird vorgestellt und diskutiert. Es wird der Text nach seiner Bedeutung für unser heutiges psychoanalytisches Verständnis hinterfragt. Dort auftauchende Themen sind ; Ödipuskomplex, Inzesttabu , Schuldgefühl
Wie sieht die dyadisch - präödipale und die triadische - ödipale Repräsentanz des Vaters beziehungsweise ihr Fehlen heute aus.

Dieser Termin soll allen Kandidat:innen die Möglichkeit zum allgemeinen Austausch geben, insbesondere Fragen zu Veranstaltungen, Curriculum und anderen Institutsbelangen können diskutiert werden. Kritik und Verbesserungswünsche sollen gesammelt werden, um sie zeitnah an die entsprechenden Gremien weiterleiten zu können.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

Abwehr und Widerstand sind von S. FREUD als zentrale Begriffe der psychoanalytischen Theorie eingeführt worden, denen eine besondere Wichtigkeit im therapeutischen Prozess zukommt. Es wird zunächst die hinter der Abwehr und dem Widerstand wirkende Psychodynamik aufgezeigt. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Abwehrmechanismen und Formen des Widerstandes dargestellt und im Zusammenhang mit behandlungstechnischen Fragen diskutiert.

Literatur:

• Fenichel, Otto; Psychoanalytische Neurosenlehre Bd. 1; 2. Teil B: DIE Psychoneurosen und der neurotische Konflikt, S. 186 – 238; Walter Verlag 1980
• Freud, Sigmund, Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse; GW XI, Kap. XIX, Widerstand und Verdrängung, S. 296 - 312
• Freud, Sigmund, Hemmung, Symptom und Angst; GW XIV S.111 - 205
• Freud, Anna; Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936); Kindler Verlag, München 1964

Die Handhabung der Übertragung und Gegenübertragung sowie der Umgang mit dem Widerstand formieren zentrale Aspekte in der Technik analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. In einer Nachzeichnung der Entwicklung der klassischen und neueren Konzeptionen dazu soll die mit zunehmender therapeutischer Erfahrung ermöglichte Erweiterung der psychoanalytischen Technik veranschaulicht werden, wie sich aus einem ursprünglichem Verständnis der therapeutischen Beziehung verschiedene Differenzierungen und Wandlungen ergaben. So sollte die bis in die Gegenwart reichende Diskussion um die therapeutische Methode in ihrem theoretischen und praktischen Zusammenhang sowie ihrer jeweiligen Bedeutung und Berechtigung nachvollziehbar dargestellt und damit ein umfassender Hintergrund zur Reflexion der verschiedenen Rollen im therapeutischen Arbeitsbündnis gebildet werden.

Literatur:

• BETTIGHOFER, SIEGFRIED (2004): Übertragung und Gegenübertragung im therapeutischen Prozess. 3., überarb, u. erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart.
• KÖRNER, JÜRGEN (1989): Arbeit an der Übertragung? Arbeit in der Übertragung? In: Forum der Psychoanalyse. Nr. 5. S. 209 – 223.
• RACKER, HEINRICH (2002): Übertragung und Gegenübertragung. Studien zur psychoanalytischen Technik. Übers. aus d. Span, 6. Aufl., Reinhard, München

Joseph Lichtenberg war Psychiater, Psychoanalytiker und Selbstpsychologe, Professor für klinische Psychiatrie an der Georgetown University und Fakultätsmitglied des Washington Psychoanalytic Institute. Außerdem war er Redaktionsleiter der Zeitschrift Psychoanalytic Inquiry.
Lichtenberg schuf in den 80er und 90er Jahren eine Synthese von psychoanalytischen Theoriebildungen und den Befunden der modernen Säuglingsforschung. Lichtenberg schlug vor, sich von der dualen Triebtheorie zu verabschieden zugunsten einer neuen Konzeption der psychischen Organisation.
Er postuliert fünf motivational-funktionale Systeme, die die psychische Organisation strukturieren. Jedes dieser Bedürfnisse ist bereits in der neonatalen Phase zu beobachten. Affekte sind von zentraler Bedeutung. Jedes funktionale System hat eine biologische und neurophysiologische Grundlage, die das Überleben sichert. Darauf bauen Absichts- und Planungsprogramme auf. Auf einer höheren Ebene finden sich symbolisch repräsentierte Wünsche.
Wird das Bedürfnis eines funktionalen Motivationssystems befriedigt, kommt es zu einer Steigerung der Vitalität. Bestehen zwischen Bedürfnissen und Wünschen anhaltende Dissonanzen, bilden sich pathologische Muster heraus. Es entstehen Regulationsdefizite in der Entwicklung eines Motivationssystems, die einen Mangel an Selbstkohärenz und Vitalität zur Folge haben. Bei kollidierenden Wünschen entstehen intrapsychische Konflikte, in denen Motivationen verschiedener Systeme aufeinandertreffen.
Lichtenberg kreiert fünf neue selbstpsychologische Konzepte: den empathischen Wahrnehmungsmodus; die „gemeinsame Beobachtungsplattform“; das Entwerfen von Modellszenen; die Existenz von fünf motivationalen Systemen; den analytischen Austausch aus intersubjektiver Perspektive.
In dieser Vorlesung werden wir uns näher mit der Konstruktion von Modellszenen im psychoanalytischen Prozess beschäftigen.

Literatur:

• Lichtenberg, J.D. (1991): Psychoanalyse und Säuglingsforschung. Springer Verlag Heidelberg.
• Lichtenberg, J.D. (1991): Motivational-funktionale Systeme als psychische Strukturen. Forum Psychoanalyse 1991, 7: 85 – 97.
• Lichtenberg, J.D.; Lachmann, F.M. und Fosshage, J. (2000): Das Selbst und die motivationalen Systeme. Zu einer Theorie psychoanalytischer Technik. Brandes und Apsel Frankfurt a.M.
• Lichtenberg, J.D. (2000): Zehn Prinzipien psychoanalytischer Behandlungstechnik. Pfeiffer bei Klett-Cotta Stuttgart.
• Lichtenberg, J.D. (2007): Kunst und Technik psychoanalytischer Therapien. Brandes und Apsel Frankfurt a.M.

(Der Titel wurde angeglichen, das Seminar entspricht dem vormal angekündigten Titel "Lichtenberg, Leben und Werk")

Im Rahmen des während einer psychoanalytischen Behandlung zu erwartenden Übertragungsgeschehens kann es zur Entwicklung von diversen heftigen Gefühlen kommen, die sich zuweilen auch in Form einer Verliebtheit des Patienten/der Patientin in den Therapeuten/die Therapeutin äußern können. Die Liebesübertragung kann sowohl als Ausdruck einer gewissen Regressionsangst als auch als Ausdruck eines Widerstands der Patienten aufgefasst werden, sich auf die abstinente analytische Situation und den Analytiker/die Analytikerin einzulassen. Die Verführungsversuche der Patienten lösen wiederum bei den TherapeutInnen entsprechende Gegenübertragungsgefühle aus, die zum Verständnis des therapeutischen Gesamtgeschehens unerlässlich sind. Die gefühlsmäßige Verstrickung von Josef Breuer bei der Behandlung seiner Patientin Anna O. veranlasste Sigmund Freud, sich im Jahr 1915 anhand der „Bemerkungen über die Übertragungsliebe“ mit diesem Phänomen zu befassen. In diesem Seminar geht es darum, anhand der Vorstellung eines Behandlungsfalles die möglichen Komplikationen zu erörtern, die sich einstellen können, wenn sich (schleichend) eine Liebesübertragung in einer Behandlung einstellt. Insbesondere wird es darum gehen, über die Möglichkeiten nachzudenken, wie wir mit unseren Patienten offen über die „Liebe“ reden können und wie wir die zu erwartenden Enttäuschungen bewerten und therapeutisch bearbeiten können.

Literatur:

• Brüggen, W. (2007): „A fool for love and love is blind …”. Über unsere Schwierigkeiten mit den Überschwenglichkeiten der Liebe. In: Wellendorf, F.; Müller, M. et al (Hg). Zumutungen – Die unheimliche Wirklichkeit der Übertragung. Tübingen
• Freud, S. (1915): Bemerkungen über die Übertragungsliebe. Bd. X, S. 306 – 321.
• Gambaroff, Marina (1997): Abwehr der destruktiven Dimension in der Gegenübertragungsliebe. In: K. Höhfeld/A.-M. Schlösser (Hg.): Psychoanalyse und Liebe, Gießen
• Hirsch, Matthias (1997): Über Gegenübertragungsliebe. In: K. Höhfeld/A.-M. Schlösser (Hg.): Psychoanalyse und Liebe, Gießen

Ch. Bialluch:
Allgemeine und psychologische Grundlagen Psychotherapieforschung
Ort: BPI, Körnerstr. 11, 10785 Berlin

Die Veranstaltung findet im Lehrverbund an einem der darin kooperierenden Institute statt. Aktuellen Informationen können über das jeweilige Institut in Erfahrung gebracht werden.

Abwehr und Widerstand sind von S. FREUD als zentrale Begriffe der psychoanalytischen Theorie eingeführt worden, denen eine besondere Wichtigkeit im therapeutischen Prozess zukommt. Es wird zunächst die hinter der Abwehr und dem Widerstand wirkende Psychodynamik aufgezeigt. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Abwehrmechanismen und Formen des Widerstandes dargestellt und im Zusammenhang mit behandlungstechnischen Fragen diskutiert.

Literatur:

• Fenichel, Otto; Psychoanalytische Neurosenlehre Bd. 1; 2. Teil B: DIE Psychoneurosen und der neurotische Konflikt, S. 186 – 238; Walter Verlag 1980
• Freud, Sigmund, Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse; GW XI, Kap. XIX, Widerstand und Verdrängung, S. 296 - 312
• Freud, Sigmund, Hemmung, Symptom und Angst; GW XIV S.111 - 205
• Freud, Anna; Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936); Kindler Verlag, München 1964

Die Handhabung der Übertragung und Gegenübertragung sowie der Umgang mit dem Widerstand formieren zentrale Aspekte in der Technik analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. In einer Nachzeichnung der Entwicklung der klassischen und neueren Konzeptionen dazu soll die mit zunehmender therapeutischer Erfahrung ermöglichte Erweiterung der psychoanalytischen Technik veranschaulicht werden, wie sich aus einem ursprünglichem Verständnis der therapeutischen Beziehung verschiedene Differenzierungen und Wandlungen ergaben. So sollte die bis in die Gegenwart reichende Diskussion um die therapeutische Methode in ihrem theoretischen und praktischen Zusammenhang sowie ihrer jeweiligen Bedeutung und Berechtigung nachvollziehbar dargestellt und damit ein umfassender Hintergrund zur Reflexion der verschiedenen Rollen im therapeutischen Arbeitsbündnis gebildet werden.

Literatur:

• BETTIGHOFER, SIEGFRIED (2004): Übertragung und Gegenübertragung im therapeutischen Prozess. 3., überarb, u. erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart.
• KÖRNER, JÜRGEN (1989): Arbeit an der Übertragung? Arbeit in der Übertragung? In: Forum der Psychoanalyse. Nr. 5. S. 209 – 223.
• RACKER, HEINRICH (2002): Übertragung und Gegenübertragung. Studien zur psychoanalytischen Technik. Übers. aus d. Span, 6. Aufl., Reinhard, München

Abstract folgt

Die Müdigkeit des Analytikers in der Gegenübertragung ist eine unerwünschte aber unvermeidbare Gefährdung der analytischen Haltung, die jedoch bedeutsame diagnostische und behandlungstechnische Hinweise geben kann. Wir brauchen die analytische Haltung am meisten, wenn sie gerade gefährdet oder verlorenen gegangen ist und müssen sie in der analytischen Beziehung durch die Gegenübertragungsanalyse immer wieder neu finden. Anhand einer Fallvorstellung soll dargestellt werden, wie sich durch die wiederkehrende Bearbeitung meines Weg-seins und der mehrfachen Wiederaufnahme dieses Ereignisses im Analyseverlauf durch den Patienten Momente der Öffnung und des Verstehens entwickeln konnten.

Literatur:

• Löchel, Elfriede (2013): Ringen um psychoanalytische Haltung, Psyche, 67, 12, S. 1167 – 1187
• Zwiebel, Ralf (1992/2010): Der Schlaf des Analytikers, Klett-Cotta

Psychotherapeutische Behandlungen bei frühen Störungen auf Borderline-Niveau sind häufig durch Störungen der Realitätsverarbeitung kompliziert. Im Rahmen der Lehrveranstaltung soll eine Abgrenzung von psychotischem Erleben bei Psychosen sowie ein adäquater therapeutischer Umgang mit der Symptomatik in der therapeutischen Beziehungsgestaltung im Rahmen der Psychotherapie versucht werden. Die Möglichkeiten einer pharmakotherapeutischen Intervention werden erörtert und die Indikation zur psychopharmakologischen Intervention in den Kontext der psychodynamischen Beziehungen von Leidensdruck und Ich-Abwehr-Funktionen gestellt.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Wiesweg, Heinrich: [FK+DPG-IPV] KTS PA
Parverdian, Joseph: [FK] KTS PA
Abl, Gerald: [FK] KTS TP
Stroebe, Katharina: [FK] KTS TP

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In der 4-stündigen Wochenendveranstaltung diskutieren hier verschiedene Lehranalytiker:innen einen von einer:einem Ausbildungskandidat:in vorgestellten Fall. Der Sinn dieser Veranstaltung besteht vor allem darin, die verschiedenen am BIPP vertretenen Behandlungsansätze im direkten Vergleich kennenlernen und diskutieren zu können.
Die Veranstaltung findet von 10 Uhr bis 13 Uhr statt.

Eine Fallvorstellung aus dem Teilnehmer:innenkreis ist für dieses Seminar erforderlich. Anmeldung bis 14 Tage vor Veranstaltung über das BIPP-Sekretariat, ansonsten muss die Veranstaltung abgesagt werden.

Die Veranstaltung gibt eine Einführung in die Entwicklungspsychologie Sigmund Freuds mit Schwerpunkt auf die psychosexuelle Entwicklung (orale, anale, phallische, Latenz- und genitale Phase). Zudem werden mit der psychosexuellen Entwicklung zusammenhängende Konzepte erörtert, unter anderem die Libidotheorie, die Partialtriebe, die infantile Sexualität, die polymorph perverse Anlage und der Ödipuskomplex

Literatur:

• Freud, S. (1905). Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Studienausgabe. Band V (S. 37–145). Frankfurt/Main: Fischer.
• Freud, S. (1924). Der Untergang des Ödipuskomplexes. Studienausgabe. Band V (S. 242–251). Frankfurt/Main: Fischer.
• Freud, S. (1923). Die infantile Genitalorganisation. Studienausgabe. Band V (S. 235–241). Frankfurt/Main: Fischer.
• Freud, S. (1925). Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds. Studienausgabe. Band V (S. 253–266). Frankfurt/Main: Fischer.

Teil I: Diagnose, Teil II: Therapie
Persönlichkeitsstörungen und speziell die Borderline-Persönlichkeitsstörung nehmen unter unseren Patienten immer mehr zu – vielleicht auch nur, weil sich unser diagnostischer Blick geschärft hat. In diesem Seminar sollen die Konflikte und strukturellen Besonderheiten bei Persönlichkeitsstörungen vermittelt werden. Es lohnt und führt zu einem besseren Verständnis, schwere Persönlichkeitsstörungen unter allen vier psychodynamischen Theorien (der Triebpsychologie, der Ich-Psychologie, der Objektbeziehungstheorie und der Selbstpsychologie) zu verstehen. Im zweiten Teil sollen Überlegungen und besondere Schwierigkeiten in der Therapie behandelt werden.

Literatur:

• Kernberg: Borderline-Störung und pathologischer Narzißmus, Suhrkamp 1978
• Kernberg: Psychodynamische Therapie bei Borderline-Patienten, Huber 1992
• Rudolf: Strukturbezogene Psychotherapie, Schattauer 2004
• Lohmer: Borderline-Therapie, Schattauer 2005

Joseph Lichtenberg war Psychiater, Psychoanalytiker und Selbstpsychologe, Professor für klinische Psychiatrie an der Georgetown University und Fakultätsmitglied des Washington Psychoanalytic Institute. Außerdem war er Redaktionsleiter der Zeitschrift Psychoanalytic Inquiry.
Lichtenberg schuf in den 80er und 90er Jahren eine Synthese von psychoanalytischen Theoriebildungen und den Befunden der modernen Säuglingsforschung. Lichtenberg schlug vor, sich von der dualen Triebtheorie zu verabschieden zugunsten einer neuen Konzeption der psychischen Organisation.
Er postuliert fünf motivational-funktionale Systeme, die die psychische Organisation strukturieren. Jedes dieser Bedürfnisse ist bereits in der neonatalen Phase zu beobachten. Affekte sind von zentraler Bedeutung. Jedes funktionale System hat eine biologische und neurophysiologische Grundlage, die das Überleben sichert. Darauf bauen Absichts- und Planungsprogramme auf. Auf einer höheren Ebene finden sich symbolisch repräsentierte Wünsche.
Wird das Bedürfnis eines funktionalen Motivationssystems befriedigt, kommt es zu einer Steigerung der Vitalität. Bestehen zwischen Bedürfnissen und Wünschen anhaltende Dissonanzen, bilden sich pathologische Muster heraus. Es entstehen Regulationsdefizite in der Entwicklung eines Motivationssystems, die einen Mangel an Selbstkohärenz und Vitalität zur Folge haben. Bei kollidierenden Wünschen entstehen intrapsychische Konflikte, in denen Motivationen verschiedener Systeme aufeinandertreffen.
Lichtenberg kreiert fünf neue selbstpsychologische Konzepte: den empathischen Wahrnehmungsmodus; die „gemeinsame Beobachtungsplattform“; das Entwerfen von Modellszenen; die Existenz von fünf motivationalen Systemen; den analytischen Austausch aus intersubjektiver Perspektive.
In dieser Vorlesung werden wir uns näher mit der Konstruktion von Modellszenen im psychoanalytischen Prozess beschäftigen.

Literatur:

• Lichtenberg, J.D. (1991): Psychoanalyse und Säuglingsforschung. Springer Verlag Heidelberg.
• Lichtenberg, J.D. (1991): Motivational-funktionale Systeme als psychische Strukturen. Forum Psychoanalyse 1991, 7: 85 – 97.
• Lichtenberg, J.D.; Lachmann, F.M. und Fosshage, J. (2000): Das Selbst und die motivationalen Systeme. Zu einer Theorie psychoanalytischer Technik. Brandes und Apsel Frankfurt a.M.
• Lichtenberg, J.D. (2000): Zehn Prinzipien psychoanalytischer Behandlungstechnik. Pfeiffer bei Klett-Cotta Stuttgart.
• Lichtenberg, J.D. (2007): Kunst und Technik psychoanalytischer Therapien. Brandes und Apsel Frankfurt a.M.

(Der Titel wurde angeglichen, das Seminar entspricht dem vormal angekündigten Titel "Lichtenberg, Leben und Werk")

Im Rahmen des während einer psychoanalytischen Behandlung zu erwartenden Übertragungsgeschehens kann es zur Entwicklung von diversen heftigen Gefühlen kommen, die sich zuweilen auch in Form einer Verliebtheit des Patienten/der Patientin in den Therapeuten/die Therapeutin äußern können. Die Liebesübertragung kann sowohl als Ausdruck einer gewissen Regressionsangst als auch als Ausdruck eines Widerstands der Patienten aufgefasst werden, sich auf die abstinente analytische Situation und den Analytiker/die Analytikerin einzulassen. Die Verführungsversuche der Patienten lösen wiederum bei den TherapeutInnen entsprechende Gegenübertragungsgefühle aus, die zum Verständnis des therapeutischen Gesamtgeschehens unerlässlich sind. Die gefühlsmäßige Verstrickung von Josef Breuer bei der Behandlung seiner Patientin Anna O. veranlasste Sigmund Freud, sich im Jahr 1915 anhand der „Bemerkungen über die Übertragungsliebe“ mit diesem Phänomen zu befassen. In diesem Seminar geht es darum, anhand der Vorstellung eines Behandlungsfalles die möglichen Komplikationen zu erörtern, die sich einstellen können, wenn sich (schleichend) eine Liebesübertragung in einer Behandlung einstellt. Insbesondere wird es darum gehen, über die Möglichkeiten nachzudenken, wie wir mit unseren Patienten offen über die „Liebe“ reden können und wie wir die zu erwartenden Enttäuschungen bewerten und therapeutisch bearbeiten können.

Literatur:

• Brüggen, W. (2007): „A fool for love and love is blind …”. Über unsere Schwierigkeiten mit den Überschwenglichkeiten der Liebe. In: Wellendorf, F.; Müller, M. et al (Hg). Zumutungen – Die unheimliche Wirklichkeit der Übertragung. Tübingen
• Freud, S. (1915): Bemerkungen über die Übertragungsliebe. Bd. X, S. 306 – 321.
• Gambaroff, Marina (1997): Abwehr der destruktiven Dimension in der Gegenübertragungsliebe. In: K. Höhfeld/A.-M. Schlösser (Hg.): Psychoanalyse und Liebe, Gießen
• Hirsch, Matthias (1997): Über Gegenübertragungsliebe. In: K. Höhfeld/A.-M. Schlösser (Hg.): Psychoanalyse und Liebe, Gießen

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Weiterbildungsgangs Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie statt.

Die Veranstaltung gibt eine Einführung in die Entwicklungspsychologie Sigmund Freuds mit Schwerpunkt auf die psychosexuelle Entwicklung (orale, anale, phallische, Latenz- und genitale Phase). Zudem werden mit der psychosexuellen Entwicklung zusammenhängende Konzepte erörtert, unter anderem die Libidotheorie, die Partialtriebe, die infantile Sexualität, die polymorph perverse Anlage und der Ödipuskomplex

Literatur:

• Freud, S. (1905). Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Studienausgabe. Band V (S. 37–145). Frankfurt/Main: Fischer.
• Freud, S. (1924). Der Untergang des Ödipuskomplexes. Studienausgabe. Band V (S. 242–251). Frankfurt/Main: Fischer.
• Freud, S. (1923). Die infantile Genitalorganisation. Studienausgabe. Band V (S. 235–241). Frankfurt/Main: Fischer.
• Freud, S. (1925). Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschieds. Studienausgabe. Band V (S. 253–266). Frankfurt/Main: Fischer.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

"Die Realität ist schlimmer als die Fantasie"
In dem Seminar geht es um die Situation von Betroffenen von sexuellem Missbrauch: In welchem Umfang und in welchen Kontexten findet sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen statt? Welche Aspekte sind bei der Verarbeitung hilfreich oder hinderlich?

Das Seminar kann nur in Präsenz stattfinden. Sollte das zum Zeitpunkt des Termins nicht möglich sein, wird es zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Donald W. Winnicott wird unter den britischen Objektbeziehungstheoretikern der Middle-Group zugerechnet, d.h. denen zwischen den Lagern der zerstrittenen Analytikerinnen Melanie Klein und Anna Freud. Diese Analytiker der Middle-Group, auch »Die Unabhängigen« genannt, rückten die frühe Mutter-Kind-Beziehung als reales äußeres Interaktionsfeld in das Zentrum ihres Interesses. Winnicotts Verdienst ist es, die Bedeutung der Mutter als eine fördernde Umwelt für den Säugling beschrieben zu haben. Sie müsse sich als Objekt verwenden lassen.
In einer gestörten Mutter-Kind-Beziehung kann es zu Bindungsabbrüchen kommen, bei denen, Zitat Winnicott »Angst kein genügend starkes Wort ist», um die damit einhergehenden Vernichtungsgefühle des Säuglings zu erfassen. Um sich vor diesem Erleben zu schützen, kann der Säugling psychotische Symptome ausbilden. Die Angst vor dem Zusammenbruch ist letztlich eine Angst vor den Seelenqualen eines früh erfahrenen Bindungsverlusts. Es ist nicht die Angst vor der psychotischen Dekompensation. Winnicott betont, dass die psychotische Dekompensation schon eine Abwehr und Bewältigung ist. Die in die Zukunft projizierte Angst vor dem Zusammenbruch kann lebenslang fortbestehen und sich in Panik, in Gefühlen der Leere, einem »Falschen Selbst« oder in blockierten kreativen Potenzialen zeigen.

Literatur:

• Ogden, Th. H. (2015). Die Angst vor dem Zusammenbruch und das ungelebte Leben. In: Internationale Psychoanalyse, Band 10: Behandlungsperspektiven. Hrsg. Angela Mauss-Hanke, Gießen: Psychosozialverlag.
• Picht, J. (2018). Zu Winnicotts »Psychologie der Verrücktheit«. In: Psyche 72, S. 267 – 277
• Press, Jacque (2018). Der Gebrauch von Winnicott. In: Psyche 71, S. 267 – 277.
• Winnicott, D.W. (1991). Die Angst vor dem Zusammenbruch. In: Psyche 12

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Teil I: Diagnose, Teil II: Therapie
Persönlichkeitsstörungen und speziell die Borderline-Persönlichkeitsstörung nehmen unter unseren Patienten immer mehr zu – vielleicht auch nur, weil sich unser diagnostischer Blick geschärft hat. In diesem Seminar sollen die Konflikte und strukturellen Besonderheiten bei Persönlichkeitsstörungen vermittelt werden. Es lohnt und führt zu einem besseren Verständnis, schwere Persönlichkeitsstörungen unter allen vier psychodynamischen Theorien (der Triebpsychologie, der Ich-Psychologie, der Objektbeziehungstheorie und der Selbstpsychologie) zu verstehen. Im zweiten Teil sollen Überlegungen und besondere Schwierigkeiten in der Therapie behandelt werden.

Literatur:

• Kernberg: Borderline-Störung und pathologischer Narzißmus, Suhrkamp 1978
• Kernberg: Psychodynamische Therapie bei Borderline-Patienten, Huber 1992
• Rudolf: Strukturbezogene Psychotherapie, Schattauer 2004
• Lohmer: Borderline-Therapie, Schattauer 2005

Baldanza, Mirella: [FK+DPG-IPV] KTS Gruppe A
Huckert, Thomas: [FK+DPG-IPV] KTS Gruppe B
Theiss-Abendroth: [FK] KTS TP
Rieken, Anja: [FK] KTS TP

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.