Abwehr und Widerstand sind von S. FREUD als zentrale Begriffe der psychoanalytischen Theorie eingeführt worden, denen eine besondere Wichtigkeit im therapeutischen Prozess zukommt. Es wird zunächst die hinter der Abwehr und dem Widerstand wirkende Psychodynamik aufgezeigt. Im Anschluss daran werden die wichtigsten Abwehrmechanismen und Formen des Widerstandes dargestellt und im Zusammenhang mit behandlungstechnischen Fragen diskutiert.

Literatur:

• Fenichel, Otto; Psychoanalytische Neurosenlehre Bd. 1; 2. Teil B: DIE Psychoneurosen und der neurotische Konflikt, S. 186 – 238; Walter Verlag 1980
• Freud, Sigmund, Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse; GW XI, Kap. XIX, Widerstand und Verdrängung, S. 296 - 312
• Freud, Sigmund, Hemmung, Symptom und Angst; GW XIV S.111 - 205
• Freud, Anna; Das Ich und die Abwehrmechanismen (1936); Kindler Verlag, München 1964

Im Seminar sollen die verschiedenen Gesichter des pathologischen Narzissmus und die typische Psychodynamik entsprechend Strukturniveau, Abwehr-/Bewältigungsformen wie Oknophilie und Philobathie, Narzisstische Krise, diskutiert werden.

Literatur:

• Ermann M (2020): Narzissmus. Vom Mythos zur Psychoanalyse des Selbst. W. Kohlhammer, Stuttgart
• Kernberg OF, Hartmann HP (Hrsg): Narzissmus. Grundlagen. Störungsbilder. Therapie. Schattauer, Stuttgart

Das sogenannte »Göttinger Modell« wurde ursprünglich für die gruppentherapeutische Behandlung von Menschen mit Persönlichkeitsstörungen im stationären Setting entwickelt. Die Integration neuerer theoretischer Entwicklungen, wie bspw. der MBT, sozialpsychologischer Perspektiven und Übereinstimmungen mit der relationalen Psychoanalyse erweiterten das Konzept. Das Seminar bietet eine Einführung in die Spezifika der psychoanalytisch-interaktionellen Methode (PIM). Nach einer kurzen Einordnung zur Entstehungsgeschichte liegt der Schwerpunkt auf der für die PIM typischen therapeutischen Haltung und Behandlungstechnik. Dabei wird insbesondere die »Antwort« in Abgrenzung zur »Deutung« als Intervention dargestellt.

Literatur:

• Hermann Staats/Andreas Dally/Thomas Bolm (Hg.): Gruppenpsychotherapie und Gruppenanalyse, Vandenhoeck und Ruprecht, 2014

Abstract folgt

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Llorca, Ángeles: [FK] KTS PA
Scheelhaase, Claudia: [FK] KTS PA (anstatt Herr Janßen)
Stroebe, Katharina: [FK] KTS TP
Majić, Tomislav: [FK] KTS TP

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

Klinische Hypnose ist eine moderne Heilmethode, die wissenschaftlich gut untersucht ist und über Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinausgeht.
Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster, letztendlich zur Veränderung des Selbst verwendet.
Als erfahrungsorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und psychische Prozesse ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden.
Das Arbeiten mit Hypnose impliziert den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Methode.
Anmeldung bis zum Semesterbeginn im BIPP bei Kerstin Kallaus: kkallaus@bipp-berlin.de

Der Kurs erfolgt über drei Semester (1.1 – 1.3) und wird insgesamt mit über 50 Std. in einem Zweit- oder Entspannungsverfahren bescheinigt. Ärztliche Weiterbildungsteilnehmer*innen können sich die Veranstaltung für den Lehrnachweis in einem Zweitverfahren anrechnen lassen. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl (max. 16)

Klinische Hypnose ist eine moderne Heilmethode, die wissenschaftlich gut untersucht ist und über Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinausgeht.
Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster, letztendlich zur Veränderung des Selbst verwendet.
Als erfahrungsorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und psychische Prozesse ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden.
Das Arbeiten mit Hypnose impliziert den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Methode.
Anmeldung bis zum Semesterbeginn im BIPP bei Kerstin Kallaus: kkallaus@bipp-berlin.de

Der Kurs erfolgt über drei Semester (1.1 – 1.3) und wird insgesamt mit über 50 Std. in einem Zweit- oder Entspannungsverfahren bescheinigt. Ärztliche Weiterbildungsteilnehmer*innen können sich die Veranstaltung für den Lehrnachweis in einem Zweitverfahren anrechnen lassen. Begrenzte Teilnehmer*innenzahl (max. 16)

Der Abstinenzbegriff wird von Freud in seinen »Behandlungstechnischen Schriften« eingeführt. Der Begriff bezeichnet jedoch nicht nur Behandlungstechnik, sondern in ihm wurzelt das Verhältnis zwischen Berufsethik, einem Methoden- und schulenübergreifenden Bezugsrahmen und der psychoanalytischen Behandlungstechnik. Die ethische und behandlungstechnische Seite der Abstinenz werden begrifflich voneinander geschieden und behandelt. Das Spannungsfeld, welches sich aus theoretisch abgeleiteten behandlungstechnischen Regeln, unserer Fürsorgepflicht in asymmetrischen psychotherapeutischen Übertragungsbeziehungen und den daraus erwachsenen ethischen Konventionen ergibt, soll beleuchtet werden. Der Frage, wie eine gute Balance zwischen Freiheit im Denken und Handeln bei gleichzeitiger, unabdingbar notwendiger Einhaltung von behandlungstechnischen und ethischen Regeln gelingen kann, soll anhand der gemeinsamen Diskussion von konkreten Beispielen nachgegangen werden. Auf unserer Homepage finden Sie eine Literaturliste zum Themenspektrum.
Grundlage für den zweiten Teil der Veranstaltung ist der Text:
Thorwart Jürgen, Diskretion und Schweigepflicht. Über Schwierigkeiten des Umgangs mit anvertrauten Geheimnissen.
Psyche 2015, Jhrg. 69, Heft 4, S. 295-327. Der Text kann bei der Dozentin angefragt werden.

Literatur:

• Ramshorn Privitera, A. (2013): Die Abstinenzregel, Psyche, 12, 67. Jahrg. S.1191 - 1209
• Thorwart, J. (2015): Schweigepflicht und Psychoanalyse, Psyche, 4, 69. Jhrg. S.295- 327

Scham erfasst das ganze Selbst (Wurmser 2007). Sie kann blitzartig den ganzen Körper überfluten, und ruft sichtbare vegetative Reaktionen hervor (wie Erröten, Erblassen, Erstarren) welche dann wiederum zu Scham führen. In jeder mitmenschlichen Beziehung besteht die Gefahr der beschämenden Bloßstellung. Aber ganz besonders wird diese Gefahr gespürt in der Psychoanalytischen Behandlungsstunde, in der man unzensiert alles sagen soll was einem einfällt. Verstärkt wird die Situation noch dadurch, dass der Analytiker sich selbst nicht zeigt und man noch nicht einmal seine Reaktion durch Beobachtung der Mimik kontrollieren kann. Es gibt kaum eine psychoanalytische Sitzung, in der Scham nicht auftaucht. Oft nur wird das nicht bemerkt, denn das Erleben und Aussprechen von Schamgefühlen ist bereits ebenfalls schamhaft besetzt. Scham wird manchmal auch schon im Anamnesen-Gespräch abgewehrt durch verschiedene Mechanismen, welche dann das gesamte Übertragungsgeschehen einfärben können, beispielsweise durch:
emotionale Kälte, Intellektualisierung, hochmütige Distanziertheit, subtile (bis grobe) Verachtung anderer... Hier wird die Beschämung und Verachtung die der Pat fürchtet, aktiv auf den Analytiker, und/oder auf Dritte umgelenkt. Dies kann manchmal dazu führen, dass sich dann der Analytiker in der Gegenübertragung vom Patienten beschämt fühlt. Eine Abwehrformen der Scham kann sich auch verbergen hinter vorwegnehmender Selbsterniedrigung: Hier wird versucht, dem befürchteten Angriff vorher zu kommen und somit den Prozess zu kontrollieren.
In der Vorlesung wird eingegangen auf Auslöser für Scham, auf den bedeutsamen Unterschied zwischen Scham- und Schuldgefühlen, welche manchmal gegensätzlich im Konflikt zueinander stehen können, sowie auf die Entstehung der Scham in der Genese. Es wird beschrieben, dass man durch Beschämung und Verachtung wirksamer Unterwerfung unter Normen erzwingen kann, als durch Bestrafung. Die Urangst der Scham ist die Angst, vom Liebesobjekt - oder der ganzen menschlichen Gemeinschaft - nicht mehr als (achtens- und liebens-) würdiges menschliches Wesen angesehen und deshalb verspottet, verlassen und ausgeschlossen zu werden. Für einen Patienten, der in seiner Genese für das Zeigen von authentischen Gefühlen und Wünschen sehr beschämt wurde, müssen das analytische Setting und das freie Assoziieren also sehr ängstigend sein. Die Analysestunde stellt jedoch auch eine exhibitionistische Versuchungssituation dar, da in ihr der Wunsch des Patienten, in seiner Authentizität gesehen, angenommen und bewundert zu werden wecken kann. Diese erweckten exhibitionistischen Wünsche jedoch können dann wiederum Angst vor Kontrollverlust führen, und somit die Beschämungsangst verstärken.
Ziel der Vorlesung ist es, ein Verständnis für diese Schamkonflikt-Mechanismen zu vermitteln. Dies soll dann dazu beitragen, zunächst bei den Anamnesen-Erhebungen und später in den eigenen Behandlungen ihre Auswirkungen auf die Übertragung- und Gegenübertragung zu erkennen.
In einem Fortgeschrittenen-Kurs wird das Thema vertieft werden.

Literatur:

• Wurmser, L.: Die Maske der Scham (Springer Verlag Dietmar Klotz 2007)
• Tiedemann, J.L.: Scham (Psychosozialverlag 2022)

In diesem Seminar geht es schwerpunktmäßig darum, die Bedeutung des Gegenübertragungswiderstandes für den psychotherapeutischen/psychoanalytischen Prozess herauszuarbeiten. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass heftige Gegenübertragungswiderstände, die in Zusammenhang mit der Persönlichkeit des Psychotherapeuten stehen, den Behandlungsverlauf sowie die Behandlungsergebnisse erheblich beeinträchtigen können. Auch soll die Frage besprochen und diskutiert werden, inwieweit uns die Lehranalyse dazu verhelfen kann, die eigenen Gegenübertragungswiderstände zu erkennen und zu bearbeiten.

Literatur:

• GILL, M.M. (1998): Die Übertragungsanalyse. Theorie und Technik.

In dieser Vorlesung werden Einzelpsychotherapie, Gruppentherapie, Familientherapie und Paartherapie unter Zuhilfenahme der Psychotherapie-Richtlinie 2020 charakterisiert und in Bezug auf die Behandlungsindikationen gegeneinander abgegrenzt. Anschließend wird anhand von Fallbeispielen das Erstellen der Differentialindikation für die Verfahren übend erarbeitet.

Das Seminar ist eine Veranstaltung des Weiterbildungsgangs Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie.

Klassisch, damit kann das Mustergültige gemeint sein, an dem wir uns wegen seiner zeitlosen Perfektion orientieren, zum Beispiel wenn wir anerkennend sagen: »Der Martini ist ein Cocktail-Klassiker«. Klassisch kann aber auch das Angestaubte, Veraltete genannt werden, von dem wir uns durch Modernes abgrenzen wollen, wie etwa von der sogenannten »klassischen Rollenverteilung« in einer Paarbeziehung. In der Vorlesung werden Sie die zentralen Bestimmungsstücke dessen kennenlernen, was Freud bereits 1907 die »klassische psychoanalytische Behandlungstechnik« nannte. Doch wie steht es heute um diese »klassische« Technik? Ist sie für uns (noch immer) ein Ideal, dem wir nachstreben, oder bildet sie eine in die Jahre gekommene Gestalt, die für uns bloß noch von historischem Interesse ist? Wir werden diskutieren, inwieweit es in der gegenwärtigen Psychoanalyse noch einen common ground allgemein anerkannter, »klassischer« Konzepte, Texte und Techniken gibt und inwiefern eine Psychoanalyse »im klassischen Setting« und eine »klassische psychoanalytische Ausbildung« noch zeitgemäße Angebote darstellen.

Literatur:

• Will, H. (2001). Was ist klassische Psychoanalyse? Vom defensiven und polemischen zum historischen Gebrauch. Psyche - Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen 55, 685–717.
• Leitner, M. (2001). Ein gut gehütetes Geheimnis. Die Geschichte der psychoanalytischen Behandlungs-Technik von den Anfängen in Wien bis zur Gründung der Berliner Poliklinik im Jahr 1920. Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Rugenstein, K. (2019). Freie Assoziation und gleichschwebende Aufmerksamkeit. Arbeiten mit der psychoanalytischen Methode. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Scham erfasst das ganze Selbst (Wurmser 2007). Sie kann blitzartig den ganzen Körper überfluten, und ruft sichtbare vegetative Reaktionen hervor (wie Erröten, Erblassen, Erstarren) welche dann wiederum zu Scham führen. In jeder mitmenschlichen Beziehung besteht die Gefahr der beschämenden Bloßstellung. Aber ganz besonders wird diese Gefahr gespürt in der Psychoanalytischen Behandlungsstunde, in der man unzensiert alles sagen soll was einem einfällt. Verstärkt wird die Situation noch dadurch, dass der Analytiker sich selbst nicht zeigt und man noch nicht einmal seine Reaktion durch Beobachtung der Mimik kontrollieren kann. Es gibt kaum eine psychoanalytische Sitzung, in der Scham nicht auftaucht. Oft nur wird das nicht bemerkt, denn das Erleben und Aussprechen von Schamgefühlen ist bereits ebenfalls schamhaft besetzt. Scham wird manchmal auch schon im Anamnesen-Gespräch abgewehrt durch verschiedene Mechanismen, welche dann das gesamte Übertragungsgeschehen einfärben können, beispielsweise durch:
emotionale Kälte, Intellektualisierung, hochmütige Distanziertheit, subtile (bis grobe) Verachtung anderer... Hier wird die Beschämung und Verachtung die der Pat fürchtet, aktiv auf den Analytiker, und/oder auf Dritte umgelenkt. Dies kann manchmal dazu führen, dass sich dann der Analytiker in der Gegenübertragung vom Patienten beschämt fühlt. Eine Abwehrformen der Scham kann sich auch verbergen hinter vorwegnehmender Selbsterniedrigung: Hier wird versucht, dem befürchteten Angriff vorher zu kommen und somit den Prozess zu kontrollieren.
In der Vorlesung wird eingegangen auf Auslöser für Scham, auf den bedeutsamen Unterschied zwischen Scham- und Schuldgefühlen, welche manchmal gegensätzlich im Konflikt zueinander stehen können, sowie auf die Entstehung der Scham in der Genese. Es wird beschrieben, dass man durch Beschämung und Verachtung wirksamer Unterwerfung unter Normen erzwingen kann, als durch Bestrafung. Die Urangst der Scham ist die Angst, vom Liebesobjekt - oder der ganzen menschlichen Gemeinschaft - nicht mehr als (achtens- und liebens-) würdiges menschliches Wesen angesehen und deshalb verspottet, verlassen und ausgeschlossen zu werden. Für einen Patienten, der in seiner Genese für das Zeigen von authentischen Gefühlen und Wünschen sehr beschämt wurde, müssen das analytische Setting und das freie Assoziieren also sehr ängstigend sein. Die Analysestunde stellt jedoch auch eine exhibitionistische Versuchungssituation dar, da in ihr der Wunsch des Patienten, in seiner Authentizität gesehen, angenommen und bewundert zu werden wecken kann. Diese erweckten exhibitionistischen Wünsche jedoch können dann wiederum Angst vor Kontrollverlust führen, und somit die Beschämungsangst verstärken.
Ziel der Vorlesung ist es, ein Verständnis für diese Schamkonflikt-Mechanismen zu vermitteln. Dies soll dann dazu beitragen, zunächst bei den Anamnesen-Erhebungen und später in den eigenen Behandlungen ihre Auswirkungen auf die Übertragung- und Gegenübertragung zu erkennen.
In einem Fortgeschrittenen-Kurs wird das Thema vertieft werden.

Literatur:

• Wurmser, L.: Die Maske der Scham (Springer Verlag Dietmar Klotz 2007)
• Tiedemann, J.L.: Scham (Psychosozialverlag 2022)

Die Beseitigung der aktuellen Störung sieht man in der Regel als die spezifische Zielsetzung einer TfP an. In der Veranstaltung wird eine TfP-Behandlung unter besonderer Berücksichtigung der Zielsetzung als behandlungstechnischer Frage vorgestellt.

Der Weltklimarat IPCC warnt in seinem jüngsten Bericht vor einer dramatischen Verschlimmerung der Klimakrise. Eine weltweite Studie von 2021 stellt zunehmende seelische Beeinträchtigungen durch umweltbezogene Ängste fest. Das sind realistische Befürchtungen, die wir nicht wie gewohnt durch eine innerseelische Dynamik erklären können. Zudem sind wir Psychotherapeut:innen genauso betroffen von den realen Gefahren. Ist damit die Psychoanalyse am Ende ihrer Möglichkeiten? Das sicherlich nicht, aber wir müssen manches neu denken. Dafür gibt es Anregungen in der neuesten psychoanalytischen Literatur.

Literatur:

• Bion, W.R. (1963/64). Eine Theorie des Denkens. Psyche – Z Psychoanal, 17, 426–435.
• Freud, S. (1905). Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. G.W., Bd. V, 33–145.
• Freud, S. (1921). Massenpsychologie und Ich-Analyse. G.W., Bd. XIII, 71–161.
• Metzger, H.-G. (2021). Jeder für sich allein - Generationale Konflikte am Beispiel der Klimakrise und der Pandemie Covid-19. In Scherer, Berghold, Hierdeis. Klimakrise und Gesundheit. Zu den Risiken einer menschengemachten Dynamik für Leib und Seele. Vandenhoeck-Ruprecht Verlage.
• Money-Kyrle, R. (1971). The aim of psycho-analysis. International Journal of Psychoanalysis, 52, 103–106.
• Weintrobe, Sally (2021): Psychological Roots of the Climate Crisis. Bloomsbury Academic New York.
• Caroline Hickman, Elizabeth Marks, Panu Pihkala, Susan Clayton, R. Eric Lewandowski, Elouise E Mayall, Britt Wray, Catriona Mellor, Lise van Susteren (2021): Young people’s voices on climate anxiety, government betrayal and moral injury: a global phenomenon. University of Bath, Claverton Down, BA2 7AY, UK

Der Abstinenzbegriff wird von Freud in seinen »Behandlungstechnischen Schriften« eingeführt. Der Begriff bezeichnet jedoch nicht nur Behandlungstechnik, sondern in ihm wurzelt das Verhältnis zwischen Berufsethik, einem Methoden- und schulenübergreifenden Bezugsrahmen und der psychoanalytischen Behandlungstechnik. Die ethische und behandlungstechnische Seite der Abstinenz werden begrifflich voneinander geschieden und behandelt. Das Spannungsfeld, welches sich aus theoretisch abgeleiteten behandlungstechnischen Regeln, unserer Fürsorgepflicht in asymmetrischen psychotherapeutischen Übertragungsbeziehungen und den daraus erwachsenen ethischen Konventionen ergibt, soll beleuchtet werden. Der Frage, wie eine gute Balance zwischen Freiheit im Denken und Handeln bei gleichzeitiger, unabdingbar notwendiger Einhaltung von behandlungstechnischen und ethischen Regeln gelingen kann, soll anhand der gemeinsamen Diskussion von konkreten Beispielen nachgegangen werden. Auf unserer Homepage finden Sie eine Literaturliste zum Themenspektrum.
Grundlage für den zweiten Teil der Veranstaltung ist der Text:
Thorwart Jürgen, Diskretion und Schweigepflicht. Über Schwierigkeiten des Umgangs mit anvertrauten Geheimnissen.
Psyche 2015, Jhrg. 69, Heft 4, S. 295-327. Der Text kann bei der Dozentin angefragt werden.

Literatur:

• Ramshorn Privitera, A. (2013): Die Abstinenzregel, Psyche, 12, 67. Jahrg. S.1191 - 1209
• Thorwart, J. (2015): Schweigepflicht und Psychoanalyse, Psyche, 4, 69. Jhrg. S.295- 327

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Hahn, Kornelia: [FK] KTS PA
Abl, Gerald: [FK] KTS TP
Gosch, Katharina: [FK] KTS TP
Kleinschmidt, Johann: [FK] KTS TP

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

In diesen Seminaren soll eine Behandlung intensiv über zwei Sitzungen besprochen werden, wobei es wichtig ist, dass die Kandidat:innen an beiden Abenden teilnehmen, da es während des ersten Termins vor allem um die Anamnese und den bisherigen Behandlungsverlauf und während des Zweiten um die Diskussion verschiedener behandlungstechnischer Optionen anhand zweier Stundenprotokolle gehen wird.

Freud entwickelte eine Vorstellung von der psychodynamischen Entstehung der Neurosen, die an einigen entscheidenden Punkten von den heute in den psychoanalytischen Lehrbüchern vertretenen Konzepten abweicht. Während dort ein defizitpsychologisches Modell im Vordergrund steht, betont Freud den Wunsch-Abwehr-Konflikt.
Beim ersten Termin möchte ich das Freudsche Grundmodell vorstellen. Im zweiten Teil soll das allgemeine Modell auf die verschiedenen psychischen Störungen angewandt werden.
Leider hat Freud seine Neurosentheorie nirgendwo abschließend zusammengefasst. Stattdessen gibt es viele verschiedene, über seine gesamte psychoanalytische Schaffensperiode verstreute Ausführungen. Folgende Texte sind von besonderer Bedeutung: „Das Unbewusste“ (1915), „Übersicht der Übertragungsneurosen“ (1915, veröffentlicht 1985 von Grubrich-Simitis). Hemmung Symptom und Angst (1926). Für eine erste Vorbereitung ist der Text „Das Unbewusste“ aus meiner Sicht am besten geeignet (vgl. Das Unbewusste GW, Bd. X, S. 264-303).

Die Handhabung der Übertragung und Gegenübertragung sowie der Umgang mit dem Widerstand formieren zentrale Aspekte in der Technik analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. In einer Nachzeichnung der Entwicklung der klassischen und neueren Konzeptionen dazu soll die mit zunehmender therapeutischer Erfahrung ermöglichte Erweiterung der psychoanalytischen Technik veranschaulicht werden, wie sich aus einem ursprünglichem Verständnis der therapeutischen Beziehung verschiedene Differenzierungen und Wandlungen ergaben. So sollte die bis in die Gegenwart reichende Diskussion um die therapeutische Methode in ihrem theoretischen und praktischen Zusammenhang sowie ihrer jeweiligen Bedeutung und Berechtigung nachvollziehbar dargestellt und damit ein umfassender Hintergrund zur Reflexion der verschiedenen Rollen im therapeutischen Arbeitsbündnis gebildet werden.

Literatur:

• BETTIGHOFER, SIEGFRIED (2004): Übertragung und Gegenübertragung im therapeutischen Prozess. 3., überarb, u. erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart.
• KÖRNER, JÜRGEN (1989): Arbeit an der Übertragung? Arbeit in der Übertragung? In: Forum der Psychoanalyse. Nr. 5. S. 209 – 223.
• RACKER, HEINRICH (2002): Übertragung und Gegenübertragung. Studien zur psychoanalytischen Technik. Übers. aus d. Span, 6. Aufl., Reinhard, München

Gewürdigt als Pionier im Bereich der präödipalen Mutterdynamik, abgelehnt als wirrer Dissident – Otto Rank hat einen kontroversen Stand in der psychoanalytischen Gemeinschaft. Als Hoffnungsträger der ersten Psychoanalytiker-Generation gehörte er zu den engsten Vertrauten Freuds. Seine 1924 veröffentlichte Schrift »Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse« führte allerdings zu einem folgenreichen Bruch mit Freud und der klassischen Psychoanalyse. Die Veranstaltung gibt einen Einblick in Ranks Werk und ordnet es in die Entwicklungsgeschichte der psychoanalytischen Theorie und Behandlungstechnik ein.

Literatur:

• Lieberman, E. J. (2014). Otto Rank: Leben und Werk. Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Lieberman, E. J. & Kramer, R. (2014). Sigmund Freud und Otto Rank: Ihre Beziehung im Spiegel des Briefwechsels 1906–1925. Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Rank, O. (2006). Technik der Psychoanalyse. Band I-III (Orig. 1926). Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Rank, O. (2007). Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse (Orig. 1924). Gießen: Psychosozial-Verlag.

Projektive Identifizierung ist nach Melanie Klein nicht zu trennen von der Entwicklungsphase der paranoid-schizoiden Position, die bei bestimmten psychischen Konstellationen im späteren Leben weiter besteht. In ihrem Artikel beleuchtet Betty Joseph, nach einer kurzen theoretischen Einführung, die technischen und klinischen Auswirkungen des massiven Einsatzes der projektiven Identifizierung auf die Arbeit mit Patienten. Ein Schwerpunkt der Lektüre liegt darin, den Kommunikationscharakter projektiver Identifizierung an ausgewählten Textstellen zu diskutieren.

Literatur:

• Literatur: Elisabeth Bott Spillius (Hsg.): Melanie Klein Heute; S. 174 - 190

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker:innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

In dieser Vorlesung soll der Verlauf einer psychoanalytischen Behandlung einer Patientin mit einer depressiv-zwanghaften Persönlichkeitsstruktur anhand der Veränderung ihrer Trauminhalte, aber auch der Deutungstechniken dargestellt werden. Zu Beginn der Vorlesung werden kurz verschiedene Ansätze der Traumdeutung erläutert. Anschließend werden die verschiedenen Ebenen der Traumdeutung und Traumarbeit dargestellt (u.a. Konzepte wie Objekt- Subjektstufe, Traum-Ich, Kompensatorische Funktion der Träume u.a.). Die Darstellung mehrerer Träume der Patientin und die anschließende Traumanalyse soll genutzt werden, um aufzuzeigen, wie unbewusste Vorgänge und Konflikte bewusst gemacht und wie innerpsychische Veränderungen über die Traumarbeit angeregt wurden.

Literatur:

• Klaus-Uwe Adam: »Therapeutisches Arbeiten mit Träumen - Theorie und Praxis der Traumarbeit« Springer, 2006
• Donald Meltzer: »Traumleben: Eine Überprüfung der psychoanalytischen Theorie und Technik«

Gewürdigt als Pionier im Bereich der präödipalen Mutterdynamik, abgelehnt als wirrer Dissident – Otto Rank hat einen kontroversen Stand in der psychoanalytischen Gemeinschaft. Als Hoffnungsträger der ersten Psychoanalytiker-Generation gehörte er zu den engsten Vertrauten Freuds. Seine 1924 veröffentlichte Schrift »Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse« führte allerdings zu einem folgenreichen Bruch mit Freud und der klassischen Psychoanalyse. Die Veranstaltung gibt einen Einblick in Ranks Werk und ordnet es in die Entwicklungsgeschichte der psychoanalytischen Theorie und Behandlungstechnik ein.

Literatur:

• Lieberman, E. J. (2014). Otto Rank: Leben und Werk. Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Lieberman, E. J. & Kramer, R. (2014). Sigmund Freud und Otto Rank: Ihre Beziehung im Spiegel des Briefwechsels 1906–1925. Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Rank, O. (2006). Technik der Psychoanalyse. Band I-III (Orig. 1926). Gießen: Psychosozial-Verlag.
• Rank, O. (2007). Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse (Orig. 1924). Gießen: Psychosozial-Verlag.

Freud entwickelte eine Vorstellung von der psychodynamischen Entstehung der Neurosen, die an einigen entscheidenden Punkten von den heute in den psychoanalytischen Lehrbüchern vertretenen Konzepten abweicht. Während dort ein defizitpsychologisches Modell im Vordergrund steht, betont Freud den Wunsch-Abwehr-Konflikt.
Beim ersten Termin möchte ich das Freudsche Grundmodell vorstellen. Im zweiten Teil soll das allgemeine Modell auf die verschiedenen psychischen Störungen angewandt werden.
Leider hat Freud seine Neurosentheorie nirgendwo abschließend zusammengefasst. Stattdessen gibt es viele verschiedene, über seine gesamte psychoanalytische Schaffensperiode verstreute Ausführungen. Folgende Texte sind von besonderer Bedeutung: „Das Unbewusste“ (1915), „Übersicht der Übertragungsneurosen“ (1915, veröffentlicht 1985 von Grubrich-Simitis). Hemmung Symptom und Angst (1926). Für eine erste Vorbereitung ist der Text „Das Unbewusste“ aus meiner Sicht am besten geeignet (vgl. Das Unbewusste GW, Bd. X, S. 264-303).

Die Handhabung der Übertragung und Gegenübertragung sowie der Umgang mit dem Widerstand formieren zentrale Aspekte in der Technik analytischer und tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie. In einer Nachzeichnung der Entwicklung der klassischen und neueren Konzeptionen dazu soll die mit zunehmender therapeutischer Erfahrung ermöglichte Erweiterung der psychoanalytischen Technik veranschaulicht werden, wie sich aus einem ursprünglichem Verständnis der therapeutischen Beziehung verschiedene Differenzierungen und Wandlungen ergaben. So sollte die bis in die Gegenwart reichende Diskussion um die therapeutische Methode in ihrem theoretischen und praktischen Zusammenhang sowie ihrer jeweiligen Bedeutung und Berechtigung nachvollziehbar dargestellt und damit ein umfassender Hintergrund zur Reflexion der verschiedenen Rollen im therapeutischen Arbeitsbündnis gebildet werden.

Literatur:

• BETTIGHOFER, SIEGFRIED (2004): Übertragung und Gegenübertragung im therapeutischen Prozess. 3., überarb, u. erw. Aufl., Kohlhammer, Stuttgart.
• KÖRNER, JÜRGEN (1989): Arbeit an der Übertragung? Arbeit in der Übertragung? In: Forum der Psychoanalyse. Nr. 5. S. 209 – 223.
• RACKER, HEINRICH (2002): Übertragung und Gegenübertragung. Studien zur psychoanalytischen Technik. Übers. aus d. Span, 6. Aufl., Reinhard, München

Huckert, Thomas: [FK] KTS Gruppe A
Schöne, Dorothee E.: [FK] KTS Gruppe B
Theiss-Abendroth: [FK] KTS TP
Erhard, Carola: [FK] KTS TP