Die „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ bilden zusammen mit der „Traumdeutung“ und der „Psychologie des Unbewussten“ ein Kernstück der Freudschen Hypothesenbildungen. Es werden verschiedene Konstrukte beschrieben, auf die Freud sich in all seinen späteren Arbeiten zentral bezieht, z.B. die Libidotheorie, die trieb-theoretische Phasenlehre und der Ödipuskomplex mit all seinen klinischen Implikationen. Darüber hinaus trägt diese Arbeit zur Enttabuisierung der Sexualität in all ihren Spielarten bei. Insbesondere weist Freud darauf hin, dass zwischen der Sexualität des Kindes und des Erwachsenen eine Kontinuität besteht, und dass Störungen der sexuellen Entwicklung zu neurotischen Symptombildungen im Erwachsenenalter beitragen können.

Literatur:

• Freud, S.: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Studienausgabe Bd. V Sexualleben, Fischer 1972.

Nach einem kurzen historischen Überblick sollen in der Einführung der kleinianischen Entwicklungstheorie, Teil I, einige zentrale Konzepte, vor allem die Annahme von „inneren Objekten“, „ubw Phantasien“ sowie das Konzept der „projektiven Identifizierung“ dargestellt werden. Anhand von klinischen Fallvignetten möchte ich jeweils die theoretischen Annahmen verdeutlichen und mit den Teilnehmern diskutieren. Am zweiten Abend in Teil II wird es um die beiden kleinianischen Grundpositionen, paranoid-schizoide Postiion und depressive Position gehen analog zu den freudschen Entwicklungsphasen. Wieder sollen die theoretischen Annahmen durch klinische Fallvignetten verdeutlicht und diskutiert werden.

Literatur:

• Hanna Segal: Melanie Klein – Eine Einführung in ihr Werk. Ed.Diskord
• Claudia Frank/Heinz Weiß (Hrsg.) Kleinianische Theorie in klinischer Praxis
• Schriften von Elizabeth Bott Spillius, Klett Cotta Verlag (2002)
• Rosemarie Kennel/Gertrud Reerink (Hg.) Klein, Bion – Eine Einführung, Ed.Diskord (2002)

Auf ihrer Suche nach dem Grund zur Homosexualität formulierte die Zürcher Psychoanalytikerin Judith Le Soldat (1947-2008) Grundlagen zum Verständnis spezifischer Konflikte im Bereich der Homo- und Heterosexualität. Eine Essenz ihrer Analyse lautet, dass die Homosexualität im Sinne einer sexuellen Orientierung eine »normale, eigengesetzliche und konsequente Entwicklung« darstellt. Le Soldat knüpft an Sigmund Freuds Triebtheorie an und eröffnet damit ein radikal neues Verständnis von Sexualität und sexuellen Phantasien.

Es ist unbestritten, dass die klassischen Symptombilder der Hysterie heute selten geworden sind. Es scheint aber möglich, dass durch eine veränderte ‚subtilere’ Form der Symptome, die dem heutigen Lebensstil mehr entspricht, die hysterische Symptomatik ihre neurotische Quelle besser verbirgt. Die hysterischen Symptome aus den drei Bereichen 1. der körperlichen Funktionsstörungen, 2. der psychischen Funktionsstörungen, und 3. der hysterischen Charakterbildung, haben gemeinsam, dass es sich dabei jeweils um szenische Darstellungen unbewusster Inhalte handelt. Ödipuskomplex und Hysterie sind klassische Forschungsobjekte der Psychoanalyse. An der Hysterie wurde die Methode der Psychoanalyse entdeckt, erprobt und ausgebaut, an ihr und dem Ödipuskomplex entstanden die Grundzüge der psychoanalytischen Theorie. Dabei ist gerade die Konversionsneurose das klinische Bild, an dem Freud ätiologische und pathogenetische Hauptmerkmale für die Psychoanalyse gewonnen hat. Im ersten Teil des Seminars soll Freuds und Breuers klassische Theorie der Hysterie vorgestellt und in ihrer Bedeutung für die psychoanalytische Theoriebildung nachvollzogen werden. Im zweiten Teil des Seminars werden im Anschluss an die Kontroversen um die Hysterie in den siebziger Jahren die aktuellen Ansätze von Christopher Bollas und Ute Rupprecht-Schampera vorgestellt. Am Ansatz von Rupprecht-Schampera wird ausgehend von der ödipalen Dynamik der weibliche und männliche Grundkonflikt der Hysterie in seiner jeweiligen geschlechtsspezifischen Ausprägung referiert und anhand einer Fallvignette zur Diskussion gestellt.

Sigmund Freuds "Die Traumdeutung" ist ein gewichtiges Werk. Mit etwa 650 Seiten nimmt es gleich 2 Bände der Gesammelten Werke ein und wird u.a. als "Gründungstext der Psychoanalyse" und "Meisterwerk" bezeichnet, Freud selbst nennt es ein "schwer lesbares Buch". Aber daraus wollen wir uns nichts machen. Wir versuchen lieber einen Spaziergang durch die vielfältige Landschaft der "Traumdeutung", besuchen einige prominente Stellen, treffen auf bekannte Begriffe, die hier manchmal etwas anderes bedeuten und begegnen immer wieder Sigmund Freud sehr persönlich.

Literatur:

• Sigmund Freud: Die Traumdeutung, Fischer Taschenbuch, 2009 (oder andere Ausgaben)

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker*innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

In den psychodynamischen Übungen geht es insbesondere um eine fallbezogene Konkretisierung des bisher vermittelten Wissens. Sie sollen Gelegenheit geben, die Besonderheiten psychodynamischen Denkens und Wahrnehmens einzuüben. Gleichzeitig dienen diese Veranstaltungen dazu, die Lehranalytiker*innen des BIPPs in ihrer konkreten Arbeit kennenzulernen.

Es ist unbestritten, dass die klassischen Symptombilder der Hysterie heute selten geworden sind. Es scheint aber möglich, dass durch eine veränderte ‚subtilere’ Form der Symptome, die dem heutigen Lebensstil mehr entspricht, die hysterische Symptomatik ihre neurotische Quelle besser verbirgt. Die hysterischen Symptome aus den drei Bereichen 1. der körperlichen Funktionsstörungen, 2. der psychischen Funktionsstörungen, und 3. der hysterischen Charakterbildung, haben gemeinsam, dass es sich dabei jeweils um szenische Darstellungen unbewusster Inhalte handelt. Ödipuskomplex und Hysterie sind klassische Forschungsobjekte der Psychoanalyse. An der Hysterie wurde die Methode der Psychoanalyse entdeckt, erprobt und ausgebaut, an ihr und dem Ödipuskomplex entstanden die Grundzüge der psychoanalytischen Theorie. Dabei ist gerade die Konversionsneurose das klinische Bild, an dem Freud ätiologische und pathogenetische Hauptmerkmale für die Psychoanalyse gewonnen hat. Im ersten Teil des Seminars soll Freuds und Breuers klassische Theorie der Hysterie vorgestellt und in ihrer Bedeutung für die psychoanalytische Theoriebildung nachvollzogen werden. Im zweiten Teil des Seminars werden im Anschluss an die Kontroversen um die Hysterie in den siebziger Jahren die aktuellen Ansätze von Christopher Bollas und Ute Rupprecht-Schampera vorgestellt. Am Ansatz von Rupprecht-Schampera wird ausgehend von der ödipalen Dynamik der weibliche und männliche Grundkonflikt der Hysterie in seiner jeweiligen geschlechtsspezifischen Ausprägung referiert und anhand einer Fallvignette zur Diskussion gestellt.

Sigmund Freuds "Die Traumdeutung" ist ein gewichtiges Werk. Mit etwa 650 Seiten nimmt es gleich 2 Bände der Gesammelten Werke ein und wird u.a. als "Gründungstext der Psychoanalyse" und "Meisterwerk" bezeichnet, Freud selbst nennt es ein "schwer lesbares Buch". Aber daraus wollen wir uns nichts machen. Wir versuchen lieber einen Spaziergang durch die vielfältige Landschaft der "Traumdeutung", besuchen einige prominente Stellen, treffen auf bekannte Begriffe, die hier manchmal etwas anderes bedeuten und begegnen immer wieder Sigmund Freud sehr persönlich.

Literatur:

• Sigmund Freud: Die Traumdeutung, Fischer Taschenbuch, 2009 (oder andere Ausgaben)

Alenka Zupančič’s Buch ist klarste Darlegung davon, warum die Psychoanalyse das Fundament der Philosophie erschüttert. Wissen und Sexualität sind beide von einer grundlegenden Negativität in ihrem Innern strukturiert, und diese Negativität verbindet sie miteinander in dem, was die Psychoanalyse »Unbewusstes« nennt. Das mit Sexualität verbundene Unbewusste wird in Zupančič’ Darlegung zum Begriff einer unschließbaren Lücke im Wissen des Subjekts.

Diese Literatur soll bearbeitet werden:

1. Sex und Ontologie: Alenka Zupančič „Was ist Sex?“ (2020)
   It`s getting strange here... (Hat jemand Sex gesagt? und Woher kommen die Erwachsenen? S. 15 – 29)
   ... and even stranger out there. (Die Verzwicktheit des Verhältnisses, S. 43-51) sowie
   Widersprüche von Gewicht (Geschlecht oder Gender?, S. 71-90)
2. Sex und Körper: Alessandra Lemma (2013). The body one has and the body one is: Understanding the transsexual’s need to be seen. The International Journal of Psychoanalysis, 94:2, 277-292.
3. Sex und Klinik: Zach, B. (2017). Über den freien Fall und die sichere Landung: Zum Erleben der Psychoanalytikerin in der Arbeit mit Transgenders und Genderqueers. In: E. Hutfless & B. Zach (Hginnen), Queering Psychoanalysis* (pp.533-558). Wien: Zaglossus.

Die jeweiligen Texte zur Vorbereitung können bei Bernd Heimerl drbernd.heimerl@t-online.de angefragt werden.

Die „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“ bilden zusammen mit der „Traumdeutung“ und der „Psychologie des Unbewussten“ ein Kernstück der Freudschen Hypothesenbildungen. Es werden verschiedene Konstrukte beschrieben, auf die Freud sich in all seinen späteren Arbeiten zentral bezieht, z.B. die Libidotheorie, die trieb-theoretische Phasenlehre und der Ödipuskomplex mit all seinen klinischen Implikationen. Darüber hinaus trägt diese Arbeit zur Enttabuisierung der Sexualität in all ihren Spielarten bei. Insbesondere weist Freud darauf hin, dass zwischen der Sexualität des Kindes und des Erwachsenen eine Kontinuität besteht, und dass Störungen der sexuellen Entwicklung zu neurotischen Symptombildungen im Erwachsenenalter beitragen können.

Literatur:

• Freud, S.: Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Studienausgabe Bd. V Sexualleben, Fischer 1972.

Nach einem kurzen historischen Überblick sollen in der Einführung der kleinianischen Entwicklungstheorie, Teil I, einige zentrale Konzepte, vor allem die Annahme von „inneren Objekten“, „ubw Phantasien“ sowie das Konzept der „projektiven Identifizierung“ dargestellt werden. Anhand von klinischen Fallvignetten möchte ich jeweils die theoretischen Annahmen verdeutlichen und mit den Teilnehmern diskutieren. Am zweiten Abend in Teil II wird es um die beiden kleinianischen Grundpositionen, paranoid-schizoide Postiion und depressive Position gehen analog zu den freudschen Entwicklungsphasen. Wieder sollen die theoretischen Annahmen durch klinische Fallvignetten verdeutlicht und diskutiert werden.

Literatur:

• Hanna Segal: Melanie Klein – Eine Einführung in ihr Werk. Ed.Diskord
• Claudia Frank/Heinz Weiß (Hrsg.) Kleinianische Theorie in klinischer Praxis
• Schriften von Elizabeth Bott Spillius, Klett Cotta Verlag (2002)
• Rosemarie Kennel/Gertrud Reerink (Hg.) Klein, Bion – Eine Einführung, Ed.Diskord (2002)

KTS-PA: Englisch, Monika
KTS-PA: Heimerl, Bernd
KTS-PA: Thiele, Christian
KTS-TP: Balz, Monika
KTS-TP: Eschmann, Rüdiger
KTS-TP: Füllkrug, Susanne
KTS-TP: Huckert, Thomas
KTS-TP: Parverdian, Joseph
KTS-TP: Abendroth, Marlies (anstatt Theiss-Abendroth, Peter)
KTS-TP: Wiesweg, Heinrich

In diesem Seminar sollen aktuelle psychoanalytische Veröffentlichungen besprochen werden, die von den Teilnehmern ausgesucht und vorgestellt werden. Es handelt sich um die Fortsetzung einer gleichen Seminarreihe aus den vergangenen Jahren. Um einen möglichst diskursiv-seminaristischen Arbeitsstil zu ermöglichen, bei dem es weniger um die Vermittlung vorgefertigten Wissens als vielmehr um den eigenständigen und kreativen Umgang mit den bestehenden, teilweise sehr gegensätzlichen Konzepten geht, handelt es sich um eine geschlossene Gruppe, deren Mitglieder regelmäßig teilnehmen.

Wer neu hinzukommen möchte, sollte sich zuvor bei Wilhelm Brüggen unter w.brueggen@t-online.de anmelden

Klinische Hypnose ist eine moderne Heilmethode, die wissenschaftlich gut untersucht ist und über Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinausgeht.
Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster, letztendlich zur Veränderung des Selbst verwendet.
Als erfahrungsorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und psychische Prozesse ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden.
Das Arbeiten mit Hypnose impliziert den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Methode.

Der Kurs erfolgt über drei Semester und wird mit 51 Std. in einem Zweitverfahren bescheinigt.

Anmeldung bis zum Semesterbeginn unter: sekretariat@bipp-berlin.de (begrenzte Teilnehmer*innenzahl)

Klinische Hypnose ist eine moderne Heilmethode, die wissenschaftlich gut untersucht ist und über Entspannungsinduktion und Suggestionsbehandlung weit hinausgeht.
Hypnotherapie ist gekennzeichnet durch eine flexible Nutzung verschiedener Ebenen der Informationsverarbeitung, wobei unwillkürliche Prozesse, z.B. intuitive, ganzheitliche und bildhafte Reaktionen in der Trance aktiviert und für die Therapie genutzt werden. Die Kommunikation mit dem Unbewussten als einer inneren Instanz ermöglicht ein Verstehen und Verändern der Symptomatik. Unbewusste Ressourcen, z.B. als Imaginationen oder innere Teile werden somit zur Problemlösung und zur Unterbrechung dysfunktionaler Muster, letztendlich zur Veränderung des Selbst verwendet.
Als erfahrungsorientierte Therapieform bezieht Hypnotherapie körperliche und psychische Prozesse ein und kann damit als Brücke zwischen Körper und Seele verstanden werden.
Das Arbeiten mit Hypnose impliziert den Umgang mit einer besonderen, intensiven Form der therapeutischen Beziehung und ist damit mehr als eine therapeutische Methode.

Der Kurs erfolgt über drei Semester und wird mit 51 Std. in einem Zweitverfahren bescheinigt.

Anmeldung bis zum Semesterbeginn unter: sekretariat@bipp-berlin.de (begrenzte Teilnehmer*innenzahl)

Dieser Termin soll allen Kandidat*innen die Möglichkeit zum allgemeinen Austausch geben, insbesondere Fragen zu Veranstaltungen, Curriculum und anderen Institutsbelangen können diskutiert werden. Kritik und Verbesserungswünsche sollen gesammelt werden, um sie zeitnah an die entsprechenden Gremien weiterleiten zu können.

Das Seminar findet im Rahmen des Zusatzausbildungsgangs "Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie" statt.

In der Veranstaltung werden drei grundlegende Modelle zur Entstehung von Störungen präsentiert und diskutiert: Das Modell des ich-strukturellen Defizits, das Modell des unbewußten Konflikts und das Modell der Traumatisierung. Aus ihnen resultieren verschiedene Therapieansätze: Nachentwicklung von Ich-Funktionen, Bewusstmachung unbewusster Konflikte und Traumaverarbeitung.
Hinter jedem Störungsmodell steht ein Menschenbild, das mit in die therapeutische Beziehung einfließt.

Literatur:

• Die entsprechende Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.

Scham erfasst das ganze Selbst. (Wurmser 2007) Sie kann blitzartig den ganzen Körper überfluten, und ruft sichtbare vegetative Reaktionen hervor (wie Erröten, Erblassen, Erstarren) welche dann wiederum zu Scham führen. In jeder mitmenschlichen Beziehung besteht die Gefahr der beschämenden Bloßstellung. Aber ganz besonders wird diese Gefahr gespürt in der Psychoanalytischen Behandlungsstunde, in der man unzensiert alles sagen soll was einem einfällt. Verstärkt wird die Situation noch dadurch, dass der Analytiker sich selbst nicht zeigt, und man noch nicht einmal seine Reaktion durch Beobachtung der Mimik kontrollieren kann. Es gibt kaum eine psychoanalytische Sitzung, in der Scham nicht auftaucht. Oft nur wird das nicht bemerkt, denn das Erleben und Aussprechen von Schamgefühlen ist bereits ebenfalls schamhaft besetzt. Scham wird manchmal abgewehrt durch verschiedene Mechanismen, welche dann das gesamte Übertragungsgeschehen einfärben können, beispielsweise durch: emotionale Kälte, Intellektualisierung, hochmütige Distanziertheit, subtile (bis grobe) Verachtung anderer... Hier wird die Beschämung und Verachtung die der Pat fürchtet, aktiv auf den Analytiker, und - oder auf dritte - umgelenkt. Dies kann manchmal dazu führen, dass sich dann der Analytiker in der Gegenübertragung vom Patienten beschämt fühlt. Eine Abwehrformen der Scham kann sich auch verbergen hinter vorwegnehmender Selbsterniedrigung: Hier wird versucht, dem befürchteten Angriff vorher zu kommen, und somit den Prozess zu kontrollieren. In der Vorlesung wird eingegangen auf Auslöser für Scham, auf den bedeutsamen Unterschied zwischen Scham – und Schuldgefühlen, welche manchmal gegensätzlich im Konflikt zueinander stehen können, sowie auf die Entstehung der Scham in der Genese. Anhand von Fall- Beispielen wird beschrieben, dass man durch Beschämung und Verachtung wirksamer Unterwerfung unter Normen erzwingen kann, als durch Bestrafung). Die Urangst der Scham ist die Angst, vom Liebesobjekt, oder der ganzen menschlichen Gemeinschaft nicht mehr als (achtens – und liebens-) würdiges menschliches Wesen angesehen, und deshalb verspottet, verlassen und ausgeschlossen zu werden. Für einen Patienten, der in seiner Genese für das Zeigen von authentischen Gefühlen und Wünschen sehr beschämt wurde, müssen das analytische Setting und das freie Assoziieren also sehr ängstigend sein. Die Analysestunde stellt jedoch auch eine exhibitionistische Versuchungssituation dar, da in ihr der Wunsch des Patienten, in seiner Authentizität gesehen, angenommen und bewundert zu werden, wecken kann. Diese erweckten exhibitionistischen Wünsche jedoch können dann wiederum Angst vor Kontrollverlust führen, und somit die Beschämungsangst verstärken.
Ziel der Vorlesung ist es, ein Verständnis für diese Schamkonflikt- Mechanismen zu vermitteln. Dieses soll dann dazu beitragen in den eigenen Behandlungen ihre Auswirkungen auf die Übertragung – und Gegenübertragung zu erkennen. Es werden hierzu Beispiele aus eigener Praxis vorgestellt. Beispiele aus dem Zuhörerkreis sind willkommen!

Literatur:

• Wurmser , L - Die Maske der Scham (Springer Verlag Dietmar Klotz 2007)

Die Müdigkeit des Analytikers in der Gegenübertragung ist eine unerwünschte aber unvermeidbare Gefährdung der analytischen Haltung, die jedoch bedeutsame diagnostische und behandlungstechnische Hinweise geben kann. Wir brauchen die analytische Haltung am meisten, wenn sie gerade gefährdet oder verlorenen gegangen ist und müssen sie in der analytischen Beziehung durch die Gegenübertragungsanalyse immer wieder neu finden. Anhand einer Fallvorstellung soll dargestellt werden, wie sich durch die wiederkehrende Bearbeitung meines Weg-seins und der mehrfachen Wiederaufnahme dieses Ereignisses im Analyseverlauf durch den Patienten Momente der Öffnung und des Verstehens entwickeln konnten.

Literatur:

• Löchel, Elfriede (2013): Ringen um psychoanalytische Haltung, Psyche, 67, 12, S. 1167 – 1187
• Zwiebel, Ralf (1992/2010): Der Schlaf des Analytikers, Klett-Cotta

Der Aufsatz aus dem Jahr 1920 bezeichnet eine entscheidende Wende in Freuds Betrachtung der Psyche. Hatte er sich bis dahin am Modell des „Lust-Unlust-Prinzips“ orientiert, führt er eine neue, weiter reichende Hypothese ein, nach der die psychischen Funktionen der Psyche von einem grundlegenderen Konflikt beherrscht werden, nämlich dem grundlegenden Konflikt zwischen Lebens- und Todestrieb.
Zu dieser Wende in seinem Denken führte die Erkenntnis, dass allein durch die Annahme des Lust-Unlust-Prinzips z.B. der Wiederholungszwang, der psychische Masochismus oder die Unerträglichkeit der Linderung der Symptomatik nicht erklärt werden können.
In diesem Seminar soll es um die weitreichenden Konsequenzen im analytischen Denken gehen, die mit dieser Wende in Freuds Theorie einhergehen.

Literatur:

• S. Freud, GW Bd. 13, S. 3 – 69 (Jenseits des Lustprinzips)
• S. Freud, GW Bd. 10, S. 263 – 303 (Das Unbewußte)

Stavros Mentzos untersucht bei jeder neurotischen Erkrankung drei basale psychische Dimensionen des Patienten: den zugrunde liegenden Konflikt, die Beschaffenheit des Selbst und die Abwehrformation. Unter Zugrundelegung dieses Neurosemodells wird die Referentin die Symptomatologie und Psychodynamik der hysterischen Erkrankungen untersuchen. Dabei geht sie von der historischen Konzeptualisierung Sigmund Freuds aus und entwickelt dann weitere Verständnismodelle bis zu den heute maßgeblichen Konzeptualisierungen.

Literatur:

• Freud, S. (1895) (zusammen mit J. Breuer): Studien über Hysterie. GW 1, 75-312
• Mentzos, S. (2012): Hysterie: Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen. Vandenhoeck und Ruprecht
• Seidler, G. H. (2001): Hysterie heute: Metamorphosen eines Paradiesvogels. Psychosozial-Verlag

In dieser Veranstaltung werden grundlegende behandlungstechnische Fragen in der TP erörtert, die bereits für das Praktikum und die Anamnesen bedeutsam sind.
Therapieziele und Fokus strukturieren in der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie nach Meinung vieler Autoren den therapeutischen Prozess. Sie dienen später zur Einschätzung des Therapieerfolgs. In der Veranstaltung untersuchen wir das „Warum“ und „Wie“ von Zielsetzung und Fokussierung und diskutieren Fallbeispiele.

Literatur:

• Hohage, Roderich (4. Aufl. 2004): Analytisch orientierte Psychotherapie in der Praxis. Stuttgart, New York: Schattauer
• Klüwer, Rolf (1995): Studien zur Fokaltherapie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp
• Mertens, Wolfgang (1990/2004): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Band 2. Stuttgart: Kohlhammer
• Wöller, Wolfgang / Kruse, Johannes (5. Aufl. 2018): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Stuttgart, New York: Schattauer

KTS-PA: Hahn, Kornelia
KTS-PA: Parverdian, Joseph
KTS-PA: Rommel, Christopher
KTS-TP: Braun, Christoph
KTS-TP: Brenner, Kristina
KTS-TP: Burkard, Matthias
KTS-TP: Kleinschmidt, Johann
KTS-TP: Laubmann, André
KTS-TP: Mahdavi, Roxana
KTS-TP: Schöne, Dorothee E.

Teil I: In seiner ersten topischen Konzeption des psychischen Apparates unterscheidet Freud die Systeme Bewusst, Vorbewusst und Unbewusst. Die zugrunde liegenden Annahmen und Funktionsweisen dieser Systeme werden vorgestellt, gemeinsam mit den damit verbundenen Mechanismen der Verdrängung und Abwehr.
Teil II: Zum besseren Verständnis der Entstehung psychischer Störungen und unbewusster Abwehrmechanismen führte Freud das Strukturmodell (Es, Ich und Über-Ich) des psychischen Apparates ein, das hier zusammen mit den dynamischen und ökonomischen Gesichtspunkten des Modells erläutert und diskutiert werden soll.

Literatur:

• Freud, S. (1900): Die Traumdeutung, VII. Kapitel, S 513/541 – 626
• Freud, S. (1914): Zur Einführung des Narzissmus, GW X, S.138 - 170
• Freud, S. (1913): Das Unbewusste, GW X, S.264 – 303
• Freud, S.: Vorlesungen zur Einführung in die PA, GW XI, S.305

In diesem Seminar geht es um die Haltung des Analytikers in der intersubjektiven Psychoanalyse. Ausgehend vom Konzept des Intersubjektiven Feldes fokussieren wir in behandlungstechnischer Hinsicht auf spezifische Aspekte der Handhabung des Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehens im psychoanalytisch-intersubjektiven Verständnis.
Des Weiteren gehen wir auf Konzeptionen von Mitchel, Orange, Ermann, Ogden und weiteren Protagonisten der intersubjektiven Psychoanalyse ein, immer auch mit Blick darauf, wie Übertragung und der Gegenübertragung in anderen Psychologien gedacht wurde und gedacht wird.

Literatur:

• Ermann, Michael (2014). Der Andere in der Psychoanalyse. Die intersubjektive Wende. Stuttgart: Kohlhammer
• Körner, Jürgen. Arbeit „in“ der Übertragung. Fünfundzwanzig Jahre danach. Forum Psychoanal (2014) 30:341-356
• Mitchell, Stephen A. (2005). Psychoanalyse als Dialog. Einfluss und Autonomie in der analytischen Beziehung. Gießen: Psychosozial-Verlaub. Darin v.a. Kap. 6 „Die Absicht des Analytikers“

Die beiden oben genannten, von Freud erst kurz vor seinem Tod verfassten Behandlungstechnischen Schriften geben ein relativ selbstkritisches Resümee seiner bisherigen behandlungstechnischen Bemühungen und enthalten einige für unsere heutigen Diskussionen sehr aktuelle Weiterentwicklungen. Vor allem der Freudsche Begriff der „Konstruktion“ weist interessante Parallelen zum Deridaschen Terminus der „Dekonstruktion“ auf. Offenbar unternahm Freud schon damals Versuche, Deutung oder Konstruktion nicht im Sinne einer affirmativen Aufklärung über unbewusste Prozesse sondern vielmehr im Sinne einer „rekonstruierenden Dekonstruktion“ (Laplanche) unbewusster Abwehrprozesse aufzufassen.
Ich werde einleitend eine Zusammenfassung der Freudschen Überlegungen geben, um vor diesem Hintergrund noch mal über die von uns in unserer alltäglichen Arbeit angewandten Deutungstechniken gemeinsam diskutieren zu können.

Im Seminar soll die Bedeutung psychosomatischen Wissen für die praktische Psychoanalyse - die Psychodiagnostik, die Indikationsstellung und den möglichen Einfluß auf psychoanalytisches Setting und Technik dargestellt werden. Körperliche Symptombildungen, die während der psychoanalytischen Kur auftreten, werden in ihren Entstehungsbedingungen und den verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten an einem Fall besprochen.

Gemeinsame Lektüre und Diskussion. Der Text steht im Downloadbereich von PsychoWeb und sollte vor der Veranstaltung gelesen werden.

Das Seminar findet im Rahmen des Zusatzausbildungsgangs "Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie" statt.

Stavros Mentzos untersucht bei jeder neurotischen Erkrankung drei basale psychische Dimensionen des Patienten: den zugrunde liegenden Konflikt, die Beschaffenheit des Selbst und die Abwehrformation. Unter Zugrundelegung dieses Neurosemodells wird die Referentin die Symptomatologie und Psychodynamik der hysterischen Erkrankungen untersuchen. Dabei geht sie von der historischen Konzeptualisierung Sigmund Freuds aus und entwickelt dann weitere Verständnismodelle bis zu den heute maßgeblichen Konzeptualisierungen.

Literatur:

• Freud, S. (1895) (zusammen mit J. Breuer): Studien über Hysterie. GW 1, 75-312
• Mentzos, S. (2012): Hysterie: Zur Psychodynamik unbewusster Inszenierungen. Vandenhoeck und Ruprecht
• Seidler, G. H. (2001): Hysterie heute: Metamorphosen eines Paradiesvogels. Psychosozial-Verlag

In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie haben das Arbeitsbündnis und die Problemaktivierung eine zentrale Bedeutung: Sie ermöglichen Veränderungen in der Unmittelbarkeit der Erfahrung und im aktuellen Erleben und Verhalten. Wir gehen u. a. den Fragen nach, von welchen Merkmalen (bspw. Ich-Stärke, Motivation usw.) die Entwicklung des Arbeitsbündnisses abhängt, welche Maßnahmen geeignet sind, es zu stärken, und wie sich die Hauptproblematik des Patienten in den Sitzungen entfaltet. Fallbeispiele werden diskutiert.

Literatur:

• Deserno, Heinrich (2000): Arbeitsbündnis. In: Mertens, Wolfgang / Waldvogel, Bruno (Hrsg.): Handbuch psychoanalytischer Grundbegriffe. Stuttgart, Berlin, Köln: Kohlhammer
• Mertens, Wolfgang (1990/2004): Einführung in die psychoanalytische Therapie. Band 2. Stuttgart: Kohlhammer
• Reimer, Christian / Rüger, Ulrich (2006): Psychodynamische Psychotherapien. Heidelberg: Springer
• Wöller, Wolfgang / Kruse, Johannes (2002): Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Stuttgart, New York: Schattauer

Die beiden oben genannten, von Freud erst kurz vor seinem Tod verfassten Behandlungstechnischen Schriften geben ein relativ selbstkritisches Resümee seiner bisherigen behandlungstechnischen Bemühungen und enthalten einige für unsere heutigen Diskussionen sehr aktuelle Weiterentwicklungen. Vor allem der Freudsche Begriff der „Konstruktion“ weist interessante Parallelen zum Deridaschen Terminus der „Dekonstruktion“ auf. Offenbar unternahm Freud schon damals Versuche, Deutung oder Konstruktion nicht im Sinne einer affirmativen Aufklärung über unbewusste Prozesse sondern vielmehr im Sinne einer „rekonstruierenden Dekonstruktion“ (Laplanche) unbewusster Abwehrprozesse aufzufassen.
Ich werde einleitend eine Zusammenfassung der Freudschen Überlegungen geben, um vor diesem Hintergrund noch mal über die von uns in unserer alltäglichen Arbeit angewandten Deutungstechniken gemeinsam diskutieren zu können.

Seit 2015 ist die psychotherapeutische Behandlung von Menschen mit schizophrenen Psychosen unabhängig von der Erkrankungsphase Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Das ist nicht selbstverständlich, denn bisher war nur die Behandlung von psychischen Folgezuständen nach Abklingen der psychotischen Episode erstattungsfähig. Damit finden immer mehr Patienten mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ihren Weg in die ambulante Psychotherapie. Doch viele Therapeuten fühlen sich für diese Patientengruppe nicht ausreichend ausgebildet und überfordert, auch da die Psychosen-Psychotherapie im Rahmen der Ausbildung bisher häufig nur wenig systematisch gelehrt wurde. Hinzu kommen verschiedene zum Teil irrationale Vorbehalte gegenüber einer nicht-biologischen Behandlung von Menschen mit Psychose-Erfahrung.
Das Seminar sieht sich als Ergänzung zu den Einführungsseminaren von Marlies Abendroth und Peter Theiss-Abendroth zu Beginn des Semesters und möchte einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand der Psychosen-Psychotherapie geben. Zudem werden die therapeutische Haltungen und konkrete therapeutische Techniken für die psychodynamische Psychosen-Therapie vorgestellt, wie sie in einem kürzlich erschienenen Behandlungsmanual zusammengefasst wurden. Das Manual wird ausführlich auch noch einmal im Sommer 2018 durch eine der Autorinnen, Christiane Montag, im Rahmen eines extracurriculären Vortrags vorgestellt.

Literatur:

• Scharfetter C. (1983) Schizophrene Menschen. Weinheim: Beltz.
• Schwarz F., Maier C. (2001) Psychotherapie der Psychosen. Stuttgart: Thieme-Verlag
• Mentzos S., Münch A., Widerstände gegen ein psychodynamisches Verständnis der Psychosen (Forum der Psychoanalytischen Psychosentherapie. Band 31) Göttingen: Vanderhoeck & Ruprecht.
• Lempa G., Haebler D. von (2012) Werkzeugkasten des psychodynamischen Psychosetherapeuten. Psychotherapeut 57: 495.

Gemeinsame Lektüre und Diskussion. Der Text steht im Downloadbereich von PsychoWeb und sollte vor der Veranstaltung gelesen werden.

Teil I: In seiner ersten topischen Konzeption des psychischen Apparates unterscheidet Freud die Systeme Bewusst, Vorbewusst und Unbewusst. Die zugrunde liegenden Annahmen und Funktionsweisen dieser Systeme werden vorgestellt, gemeinsam mit den damit verbundenen Mechanismen der Verdrängung und Abwehr.
Teil II: Zum besseren Verständnis der Entstehung psychischer Störungen und unbewusster Abwehrmechanismen führte Freud das Strukturmodell (Es, Ich und Über-Ich) des psychischen Apparates ein, das hier zusammen mit den dynamischen und ökonomischen Gesichtspunkten des Modells erläutert und diskutiert werden soll.

Literatur:

• Freud, S. (1900): Die Traumdeutung, VII. Kapitel, S 513/541 – 626
• Freud, S. (1914): Zur Einführung des Narzissmus, GW X, S.138 - 170
• Freud, S. (1913): Das Unbewusste, GW X, S.264 – 303
• Freud, S.: Vorlesungen zur Einführung in die PA, GW XI, S.305

In diesem Seminar geht es um die Haltung des Analytikers in der intersubjektiven Psychoanalyse. Ausgehend vom Konzept des Intersubjektiven Feldes fokussieren wir in behandlungstechnischer Hinsicht auf spezifische Aspekte der Handhabung des Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehens im psychoanalytisch-intersubjektiven Verständnis.
Des Weiteren gehen wir auf Konzeptionen von Mitchel, Orange, Ermann, Ogden und weiteren Protagonisten der intersubjektiven Psychoanalyse ein, immer auch mit Blick darauf, wie Übertragung und der Gegenübertragung in anderen Psychologien gedacht wurde und gedacht wird.

Literatur:

• Ermann, Michael (2014). Der Andere in der Psychoanalyse. Die intersubjektive Wende. Stuttgart: Kohlhammer
• Körner, Jürgen. Arbeit „in“ der Übertragung. Fünfundzwanzig Jahre danach. Forum Psychoanal (2014) 30:341-356
• Mitchell, Stephen A. (2005). Psychoanalyse als Dialog. Einfluss und Autonomie in der analytischen Beziehung. Gießen: Psychosozial-Verlaub. Darin v.a. Kap. 6 „Die Absicht des Analytikers“

KTS-PA: Heußer, Angelika
KTS-PA: Laubmann, André
KTS-PA: Parverdian, Joseph
KTS-PA: Schaper, Barbara
KTS-TP: Hahn, Kornelia
KTS-TP: Kleinschmidt, Johann
KTS-TP: Koch, Johannes
KTS-TP: Kowalenko, Barbara
KTS-TP: Mahdavi, Roxana
KTS-TP: Majić, Tomislav

Mit dem Körper fühlen wir uns in die Welt ein, er ist ein sich ständig wandelnder Ort gesammelter Erfahrungen mit dem Selbst, dem Sozialen und dem Kulturellen. Die frühesten Beziehungserfahrungen des Kindes sind ‚leiblich’ und die Wahrnehmung der umgebenden Welt wird von Anbeginn an in unseren Körper ‚einverleibt’. Auch die Einschreibungen von Gesellschaft und Kultur in den Körper gewinnen in unseren Behandlungszimmern zunehmend an Bedeutung – sie warten als ‚Botschaften des Körpers’ darauf, in der Begegnung mit dem Anderen eine Bedeutung zu finden. Besonders frühe und archaische Erfahrungen gehen über den Körper in die Übertragungsbeziehung ein und werden in jeder therapeutischen Beziehung aktualisiert. Im Seminar soll sowohl aus der Perspektive der Theorie als auch der klinischen Erfahrung thematisiert werden, wie sich die körperliche Dimension der Identität unserer Patienten und unsere eigene in der analytischen Beziehung begegnen. Dabei beziehe ich mich unter anderen auf aktuelle Ansätze von Alessandra Lemma und Riccardo Lombardi. Lemma thematisiert die körperliche Seite von Übertragung und Gegenübertragung als ‚embodied feature of the setting’ und damit als Teil des analytischen Prozesses. (Lemma, 2014) Lombardi zeigt, ausgehend von späten Arbeiten Bions, dass wir mächtige Projektionen unserer Patienten auch auf der Ebene des Körpers aufnehmen. (Lombardi, 2003) Massive Projektionen auch auf der Ebene des Körpers zu halten und zugleich diese aufkommenden Gedanken als unbewusste Botschaften des Körpers zu entschlüsseln ist eine besondere Herausforderung, die ich auch an Fallvignetten entlang anschaulich machen möchte.

In diesem Seminar wird speziell auf (in Anamnesesupervisionen) häufig beobachtete Schwierigkeiten bei der Anamnesenerhebung- und Psychodynamikerkennung eingegangen. Außerdem geht es um die weitere Einübung und Handhabung des BIPP-Anamnese-Schemas.
Beim zweiten Termin wird speziell auf (in Anamnese–Supervisionen) häufig beobachtete Schwierigkeiten bei der Anamnesenerhebung und Psychodynamikerkennung eingegangen. Außerdem geht es um die weitere Einübung und Handhabung des BIPP-Anamnese-Schemas.

Schmerz soll thematisiert werden hinsichtlich -der gesellschaftlichen, familiären und individuellen Bedeutung, -des entwicklungspsychologischen Entstehungsmechanismus, - der Beziehung zu Angst, Depression, Aggression und Schuld. Die Bedeutung von Schmerz soll dargestellt werden bei der Entwicklung von Körperbild und sozialen Beziehungen. Des Weiteren wird die Modulation von Schmerzreizen thematisiert. Das Krankheitsbild der "Anhaltenden somatoformen Schmerzstörung" wird aufgezeigt auch in Abgrenzung zum organisch bedingten Schmerz.

Der Vorwurf wird laut oder leise, vehement oder subtil vorgetragen. Vorwurfspatienten machen ständig Anderen Vorwürfe, zum anderen läuft aber auch jede Äußerung Gefahr, als Vorwurf verstanden zu werden. Die Dynamik dieses Geschehens soll dargestellt und diskutiert werden. Die Grundsituation: Ein meist unbewusster narzisstischer Zusammenbruch bei permanenter Spannung von Über-Ich, Ideal-Ich, von idealem und realem Selbst wird beschrieben. Der mehrphasige Vorwurfsprozess, d. h,. die typischen Abwehrprozesse, dabei die Rolle des Über-Ich, die Angriffsimpulse, der folgende Zusammenbruch und der Geständnischarakter sowie die bewussten Schuldgefühle nach dem Agieren werden beleuchtet. Therapeutische Möglichkeiten zur Beschränkung des Vorwurfsagierens werden besprochen.

Literatur:

• Beland, H.: Technische Probleme bei projektiver Abwehr narzißtischer Spannungen. Zeitschr. f. psychoanal. Theorie und Praxis, V, 1-1990

Abstract folgt

Im Seminar soll die Bedeutung psychosomatischen Wissen für die praktische Psychoanalyse - die Psychodiagnostik, die Indikationsstellung und den möglichen Einfluß auf psychoanalytisches Setting und Technik dargestellt werden. Körperliche Symptombildungen, die während der psychoanalytischen Kur auftreten, werden in ihren Entstehungsbedingungen und den verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten an einem Fall besprochen.

Psychotherapeutische Behandlungen bei frühen Störungen auf Borderline-Niveau sind häufig durch Störungen der Realitätsverarbeitung kompliziert. Im Rahmen der Lehrveranstaltung soll eine Abgrenzung von psychotischem Erleben bei Psychosen sowie ein adäquater therapeutischer Umgang mit der Symptomatik in der therapeutischen Beziehungsgestaltung im Rahmen der Psychotherapie versucht werden. Die Möglichkeiten einer pharmakotherapeutischen Intervention werden erörtert und die Indikation zur psychopharmakologischen Intervention in den Kontext der psychodynamischen Beziehungen von Leidensdruck und Ich-Abwehr-Funktionen gestellt.

Die Unterscheidung somatoformer Erkrankungen in Konversionssymptomatik und Somatisierungsstörungen geht auf Sigmund Freud zurück, der damals zwischen Konversion und Aktualneurose unterschied. Aufbauend auf diesen Konzepten beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit der Symptomatik der verschiedenen Krankheitsbilder, den dazu gehörigen psychoanalytischen Konzepten von Konversion und Aktualneurose sowie deren Weiterentwicklungen bis heute und den entsprechenden Abwehrmechanismen.

Literatur:

• Ermann: Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Kohlhammer 4. Aufl. 2004
• S. Freud: Studien über Hysterie (1895)
• S. Freud: Über die Berechtigung, von der Neurasthenie einen bestimmten Symptomenkomplex als „Angstneurose“ abzutrennen (1895)

KTS-PA: Erhard, Carola
KTS-PA: Kowalenko, Barbara
KTS-PA: Wiesweg, Heinrich
KTS-TP: Huckert, Thomas
KTS-TP: Janßen, Michael
KTS-TP: Llorca, Ángeles
KTS-TP: Mahdavi, Roxana
KTS-TP: Parverdian, Joseph
KTS-TP: Sannwald, Renate
KTS-TP: Theiss-Abendroth, Peter

Schwerpunkt dieses Seminars ist die Vertiefung und Integration der in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse. Die Motivvorgabe, die Imagination, die Nachbesprechung, die therapeutische Haltung werden als Bestandteile des therapeutischen Prozesses betrachtet. Das Verständnis der Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik und der Umgang mit Abwehr und Widerstand werden mit den Imaginationen erarbeitet. Neben der Erfahrung mit dem Einsatz der Motive und Interventionstechniken in den Imaginationen soll vor allem das Betrachten der impliziten emotionalen Inhalte zum Verstehen des therapeutischen Prozesses hinführen.

Der Kurs erfolgt über vier Semester und wird insgesamt mit über 50 Std. in einem Zweit- oder Entspannungsverfahren bescheinigt

Anmeldung bis zum Semesterbeginn unter: sekretariat@bipp-berlin.de (begrenzte Teilnehmer*innenzahl)

Schwerpunkt dieses Seminars ist die Vertiefung und Integration der in den Grundkursen erworbenen Kenntnisse. Die Motivvorgabe, die Imagination, die Nachbesprechung, die therapeutische Haltung werden als Bestandteile des therapeutischen Prozesses betrachtet. Das Verständnis der Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik und der Umgang mit Abwehr und Widerstand werden mit den Imaginationen erarbeitet. Neben der Erfahrung mit dem Einsatz der Motive und Interventionstechniken in den Imaginationen soll vor allem das Betrachten der impliziten emotionalen Inhalte zum Verstehen des therapeutischen Prozesses hinführen.

Der Kurs erfolgt über vier Semester und wird insgesamt mit über 50 Std. in einem Zweit- oder Entspannungsverfahren bescheinigt

Anmeldung bis zum Semesterbeginn unter: sekretariat@bipp-berlin.de (begrenzte Teilnehmer*innenzahl)

Da S. Freud keine systematische Darstellung der psychoanalytischen Behandlungstechnik veröffentlich hat, stellen seine Aufsätze über behandlungstechnische Fragen aus den Jahren 1911 bis 1915 bis heute die Grundlage für unser therapeutischen Vorgehen und unsere therapeutische Haltung in psychoanalytischen Behandlungen dar. An zwei Seminar-Abenden werden diese Arbeiten Freuds vorgestellt und sollen auch hinsichtlich ihrer Bedeutung für tiefenpsychologisch-fundierte Behandlungen eingehend diskutiert werden.

Literatur:

• Freud, Sigmund (1911), „Die Handhabung der Traumdeutung in der Psychoanalyse“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 350-357;
• Freud, Sigmund (1912), „Zur Dynamik der Übertragung“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 364-374
• Freud, Sigmund (1912), „Ratschläge für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung“, G.W. 1943 Bd.8, S. 367-387
• Freud, Sigmund (1913), „Zur Einleitung der Behandlung“, G.W. 1943, Bd. 8, S. 454-478

Es werden psychoanalytische Narzissmuskonzepte vorgestellt, sowie sich daraus ergebende therapeutische Möglichkeiten erörtert und gemeinsam erarbeitet:
Freud hat seine Hypothesen zu diesem Thema erstmals 1914 „eingeführt“, aber schon wenige Jahre später wird von ihm der Narzissmusgedanke dem Sexualtriebkonzept untergeordnet.
Anfang der 70er Jahre entwickelten sich in Deutschland (Henseler), in Frankreich (Grunberger) und in den USA (Kohut, Kernberg) weitere bedeutsame Theorien zum Narzissmus, welche zum Zentrum psychoanalytischer Diskussion wurden. In Form der Selbstpsychologie hat sich sogar eine eigene psychoanalytische Schule entwickelt. Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen erscheinen im Alltag weitgehend angepasst. Erst komplexere narzisstische Störungen oder narzisstische Krisen weisen deutliche Symptomatik mit Leidensdruck auf und können heute mit psychoanalytischen Behandlungstechniken erfolgreich behandelt werden.

In dieser Veranstaltung möchte ich auf die Behandlung älterer PatientInnen (60+) und Besonderheiten im Übertragungsgeschehen sowohl im Erstkontakt als auch im Behandlungsverlauf eingehen. Eigene Fallbeispiele können gerne eingebracht werden.

Die psychotherapeutische Erfahrung zeigt regelmäßig die Vordringlichkeit der Auseinandersetzungen der PatientInnen mit ihrem engsten sozialen Umfeld. Hier entfalten sich die vielfältigen Tragödien im Beziehungsleben und wird der soziale Rahmen genutzt zur aktiven Reinszenierung früherer Konfliktsituationen. Für diesen Rahmen gelten oft spezielle Idealvorstellungen von Beziehungsstrukturen als fixe Größen eines direkt erlebbaren Realitätsprinzips. Dass aber Institutionen wie Ehe und Familie in ihrer historischen Entwicklung aus spezifischen gesellschaftlichen Bedingungen entsprungen sind und im Lauf ihrer Geschichte sehr unterschiedliche Varianten ausgebildet haben, verdeutlicht sich erst durch einen entsprechenden soziologischen Blick.
Im Seminar soll im Zuge einer Nachzeichnung der Entwicklung der Familie ihre wandelbare Bedeutung mit ihren jeweiligen Rollenzuweisungen verständlich gemacht werden. Dadurch sollten dann sowohl die Motivationen von Traditionsbestrebungen, als auch die aktuellen Veränderungsprozesse in der Einrichtung und Gestaltung von Lebensgemeinschaften in umfassender Weise nachvollziehbar werden.

Literatur:

• BAURIEDL, THEA (1984): Beziehungsanalyse. Das dialektisch-emanzipatorische Prinzip der Psychoanalyse und seine Konsequenzen für die psychoanalytische Familientherapie.
• NAVE-HERZ, ROSEMARIE (2013): Ehe- und Familiensoziologie. Eine Einführung in Geschichte, theoretische Ansätze und empirische Befunde.
• REICH, WILHELM (1981): Der Einbruch der sexuellen Zwangsmoral.

Murdered Father, Dead Father: ein Wiederbesuch des Ödipuskomplexes! Perelberg fokussiert in ihrem Buch die paternale Funktion im Ödipuskomplex in der Freud`schen Konzeptualisierung und verbindet sie mit anthropologischen Konzepten. Sie unterscheidet zwischen dem prä-ödipalen (narzisstischen) Vater (murdered father) und dem ödipal kastrierten Vater (dead father: hier verweist sie auf das Konzept A. Greens der toten Mutter). Diese differenzierte Konzeptualisierung des Ödipuskomplexes hinsichtlich der Vaterfunktion erhält dadurch verschiedene psychoanalytische Verstehensweisen des Ödipalen und Prä-Ödipalen in den Behandlungen mit dem „abwesenden“ Vater. Perelberg ist Lehranalytikerin in der British Psychoanalytical Society und hat eine Professur an der Psychoanalysis Unit at University College London. Sie praktiziert in London.
„Culturally and intellectually, this book has a breadth of vision that must enrich any reader. The wealth of ideas is underpinned by vivid clinical examples and, most especially, by a meticulous reading of Freud.“ (Michael Parsons).
In diesem Literaturseminar möchten wir Ihnen zunächst die Autorin kurz vorstellen, um dann einen kleinen Überblick über ihre psychoanalytische Position zu geben. Im Zentrum wird das erste Kapitel zur Einführung stehen:
Part 1: Paternal function: Theoretical and clinical considerations
Murdered father, dead father: Revisiting the Oedipus Complex (S. 11-36)
Der Text ist leicht lesbar, angereichert mit Fallbeispielen und einem spannenden Verweis auf Darth Vader in Star Wars! Unverständliches kann im Literaturseminar gemeinsam erschlossen werden.